D
as wohl berühmteste Sabbatical
des 18. Jahrhunderts beginnt in
einer Sonntagnacht um drei Uhr.
Wir schreiben das Jahr 1786, als sich der
Dichter Johann Wolfgang von Goethe auf-
macht nach Italien. Der Job als Minister
in Weimar blockierte seine literarische
Kreativität. Daher reiste der damals 37-
Jährige zum Sehnsuchtsort seiner Kind-
heit. Der Aufenthalt in dem Land südlich
der Alpen sollte seine Leidenschaft fürs
Künstlerische neu entfachen.
Italien – damit verbinden wir haupt-
sächlich Positives. Wir denken an Strän-
de, elegante Mode, Opern, eindrucksvolle
Architektur, Geschichte, guten Wein und
Lebensfreude. Kurzum: Das süße Leben.
Und deshalb zieht das Land auch heute
noch, 230 Jahre nachdem Goethe seine
Reise begann, viele Deutsche magisch an.
Sehnsuchtsort im Süden
Mehr als 52 Millionen Übernachtun-
gen deutscher Gäste zählte Italiens Sta
tistikamt 2014. Für das vergangene Jahr
liegen zwar noch keine endgültigen Zah-
len vor, allerdings rechnet man sogar mit
einem leichten Zuwachs. Sonnige Aussich-
ten also für die Tourismuswirtschaft. Und
auch in anderen Branchen ging es nach
einigen Jahren der Krise zuletzt wieder
leicht aufwärts.
Sonne, gutes Essen und „La dolce vita“: Die Deutschen lieben Italien für vieles – trotz oder gerade wegen
hartnäckiger Vorurteile auf beiden Seiten. Im Geschäftsleben gibt es für diese Klischees jedoch keinen Platz.