Juni 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 17  MACHER 29 Axel Rostalski axel.rostalski@hk24.de Telefon 36138-296 Unsere Förderanlagen. Automatisch, innovativ, wirtschaftlich & leise. Läuft. www.haro-gruppe.de Wir beraten Sie gerne. Das nach da? Nächste Messen: 25.09.-27.09.2018 FachPack ßenhandel mit einem Drittland abwi- ckeln. Das heißt, siemüssen sich intensiv mit komplexen Zollanmeldungen, Aus- fuhrgenehmigungen, Zertifizierungser- fordernissen oder Steuerfragen beschäf- tigen. Erfreulicherweise haben viele Hamburger Firmen den Brexit im Blick. Dies ergab die Auswertung einer kürzlich von der Handelskammer durchgeführten Umfrage unter Hamburger Unterneh- men mit Geschäftsbeziehungen in das Vereinigte Königreich (siehe Infokasten). Die Verhandlungen laufen derzeit auf drei Ebenen ab. Erste Ebene: Nach den Vorgaben des Art. 50 EU-Vertrag wird zwi- schen der EU und dem Vereinigten Kö- nigreich zunächst ein Abkommen ver- handelt, das die Regelungen für den Mo- ment des Austritts festlegt, also für den 30. März 2019. Im Rahmen dieses so genannten „Scheidungsvertrages“ soll – und das ist die zweite Ebene – auch ein Übergangs- abkommen vereinbart werden. So könn- ten die Wirkungen des Binnenmarktes und der Zollunion für einen begrenzten Zeitraum verlängert werden. Wirtschafts- beteiligte hätten so mehr Zeit, sich auf die stark veränderten Bedingungen ein- zustellen. Der Übergangszeitraum soll am 31. Dezember 2020 enden. Michel Barnier, Brexit-Unterhändler der EU, macht jedoch stets deutlich: „Es ist nichts verhandelt, bis nicht alles verhan- delt ist.“ Um eine Ratifikation durch die Parlamente bis März 2019 sicherzustel- len, muss bis Oktober 2018 ein Vertrags- text vorliegen. Sollte eine Einigung nicht gelingen, käme es bereits am 30. März 2019 zumgefürchteten „harten Brexit“. Die dritte Ebene: Für die Ausgestal- tung der zukünftigen Wirtschaftsbezie- hungen ist die wahrscheinlichste Lösung derzeit ein umfassendes Freihandels­ abkommen. Ob ein solches Abkommen bereits zum 1. Januar 2021 in Kraft treten kann, ist ebenfalls unsicher, weil Ver- handlungen über derart tiefgreifende Freihandelsabkommen doch in der Regel fünf bis sieben Jahre dauern. Hoffnung auf schnellere Verhandlungen macht al- lerdings der Umstand, dass sich die EU und das Vereinigte Königreich in vielen Bereichen, zumBeispiel bei Verbraucher- 56 Prozent der Unternehmen bereiten sich trotz fehlender Planungssicherheit konkret auf Brexit-Auswirkungen vor (z. B. Zoll- abwicklung, Vertragsrecht, etc.). Knapp ein Fünftel denkt über strukturelle Fragen nach. Die aktuelle Situation ihrer Geschäfte in und mit dem Vereinigten Königreich wird von 70 Prozent der Firmen noch als gut (27 Prozent) oder befriedigend (42 Prozent) beurteilt. Für die Zeit nach dem Brexit – sofern kein Freihandelsabkommen abgeschlossen wird – gehen gut 70 Prozent von schlech- teren Geschäften mit demVereinigten Königreich aus. Um mehr Planungssicher- heit zu bekommen, wün- schen sich die Hamburger Unternehmen zügige Fortschritte der Verhandlungen, möglichst wenig zusätzliche Zoll-Bürokratie, die Vermei- dung tarifärer Handelshemmnisse sowie einen möglichst weitgehenden Erhalt des freien Warenverkehrs. Handelskammer-Umfrage schutzstandards, auf Augenhöhe begeg- nen und dies eine Einigung über die Fest- schreibung handelspolitischer Fragen beschleunigen könnte.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz