Juli 2018

FOTOS: STEFAN BUNGERT HAMBURGER WIRTSCHAFT 07 / 18  STANDORT 36 Kerstin Kloss redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-396 bungsprozess wie jeder andere auch, betont Marie Bremer aus der Personalabteilung. Für die Unterla- gen und das Vorstellungsgespräch bedeutet das: alles auf Deutsch. Grundsätzlich ist das mittlere Sprachni- veau B1 erforderlich, aber Bremer hat die Erfahrung gemacht, dass Zertifikate nicht unbedingt aussage- kräftig sind: „Wir machen uns selbst ein Bild.“ Derzeit beschäftigt die Stadtreinigung Hamburg 32 Flüchtlinge, die meisten kommen aus Syrien, Af- ghanistan oder Ghana. Darunter sind auch Gedul- dete, deren Asylanträge abgelehnt wurden, die aber nicht abgeschoben werden können. Zum Jahres- wechsel wurden 440 neue Jobs für die Reinigung von Grünflächen geschaffen. „Die Beschäftigung von Ge- flüchteten hat sich bewährt. Schon nach kurzer Schu- lung leisten sie auch in der Flächenreinigung gute Arbeit“, sagt Bremer. Mehrfach hat das Unternehmen beim Marktplatz der Begegnungen der Handelskam- mer teilgenommen, um Flüchtlinge kennenzuler- nen. „Das hat uns sehr unterstützt“, bewertet Bremer die Veranstaltungsreihe. Auch die Frank Wagner Holding hat häufiger Angebote der Handelskammer genutzt, um Fach- kräfte zu finden. Der Mittelständler betreibt Senio- renpflegedomizile an acht Hamburger Standorten. „Unsere Mitarbeiter werden mit alten Menschen, Si- tuationen und Gerüchen konfrontiert. Es ist unsere Aufgabe, junge Leute darauf vorzubereiten“, erklärt Praxisanleiter Frank Lein. Deshalb machen Bewerber zunächst ein Praktikum. Auch ohne Hauptschulab- schluss ist eine zweijährige Ausbildung zur Gesund- heits- und Pflegeassistenz sowie anschließend in drei Jahren als Altenpfleger möglich. Bei guten Noten lässt sich die Ausbildungszeit verkürzen. 60 Prozent der internationalen Belegschaft sind Frauen, auch mit Kopftuch oder dunkler Hautfarbe. Lein hat noch nie Negatives gehört: Die Menschen aus anderen Ländern zeigen höheres Engagement als so manch ein anderer. Deshalb unterstützt die Frank Wagner Holding Azubis, in Sprachkursen ihre Deutschkenntnisse zu entwickeln. „Denn Sprache ist der Schlüssel“, betont Lein. Das gilt auch bei Buss Port Services, wo die 85 Mitarbeiter 15 verschiedenen Nationen angehören. Ephram Metshet spricht wie alle bei der Arbeit und in der Mittagspause nur Deutsch – inzwischen immer besser. „Wir unterstützen unsere Azubis, in Sprachkursen ihre Deutschkenntnisse zu entwickeln. Für die Arbeit mit alten Menschen ist Sprache der Schlüssel.“ FRANK LEIN Frank Wagner Holding Wie geht das noch mal mit dem Blutdruck messen? Azubi Dilek Keles (r.) aus der Türkei und Praxisanleiter Frank Lein während einer Übung im Altenpflegezentrum Kompetenzfeststellung In zweiwöchigen Maßnahmen haben Geflüchtete die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen – derzeit in den Bereichen Gastronomie/ Hotellerie oder Lager/Logistik. Ein Prüfer unserer Handelskammer begleitet die Kompetenzfeststellung und erstellt aussagekräftige Zertifikate. Bei einem Get-together können Arbeitgeber und Teilnehmer direkt in Kontakt treten. Die nächsten Termine sind Freitag, 20. Juli (Gastronomie/Hotellerie), und Dienstag, 4. September (Lager/Logistik). Wenn auch Ihr Betrieb bei einer der nächsten Zertifikatsübergaben vertreten sein möchte, melden Sie sich gern beim Team Integration von Geflüchteten (integration@hk24.de) . Marktplatz der Begegnungen Gemeinsam mit Handwerkskammer, Sozialbehörde, Agentur für Arbeit und Jobcenter sowie UVNord veranstaltet die Handelskammer zweimal im Jahr die Hamburger Messe zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. An bisher acht Veranstaltungen nahmen etwa 300 Unternehmen und über 7500 Geflüchtete teil. Der nächste Marktplatz der Begegnungen findet am 6. September in der Handwerkskammer statt. Bei Interesse melden Sie sich gern beim Team Integration von Geflüchteten (integration@hk24.de) . Seminare & Veranstaltungen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz