Juli 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 07 / 18  IM FOKUS 64 MOBILITÄT Werden mehrere Bundesländer durchfah­ ren, muss jedes der Ausnahmegenehmi­ gung zustimmen. „Aufgrund der langen Bearbeitungszeiten für Genehmigungen müssen wir unsere Anträge frühzeitig bei den Behörden einreichen“, erläutert Maik Stange, Geschäftsführer der Stange Trans­ port GmbH. „Möglicherweise stehen zu diesem Zeitpunkt die genauen Daten des Auftrags und somit des Transportfahrt­ zeugs aber noch nicht fest.“ Hinzu kommt, dass für jeden Transport mit neuen Abmessungen oder verändertem Gewicht eine neue Genehmigung erfor­ derlich ist. Mit dem Ziel, Lösungen für diese He­ rausforderungen zu finden und die Er­ reichbarkeit des Hamburger Hafens für Großraum- und Schwertransporte sicher­ zustellen, gründete die Handelskammer Hamburg 2013 den Arbeitskreis Groß­ raum- und Schwertransporte. Zweimal jährlich tauschen sich alle Beteiligten der Transportkette – Transporteure, Spedi­ teure und Umschlagterminals – mit der Verwaltung über die Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten aus. Ein Lösungsansatz für Genehmigun­ gen ist das gut zehn Jahre alte „Verfah­ rensmanagement für Großraum- und Schwertransporte“ (VEMAGS). Diese bun­ W indkraftanlagen, Generatoren, Lokomotiven oder Kettenbag­ ger – der Transport von großvo­ lumigen oder schweren Gütern, der meist auf der Straße stattfindet, ist eine große Herausforderung. Wenn in solchen Fällen die gesetzlichen Grenzen der Straßenver­ kehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) über­ schritten werden, spricht man von Groß­ raum- und Schwertransporten. Da die Wertschöpfung durch den Umschlag dieser Güter um ein Vielfaches höher ist als im Standardcontainer- oder Stückgutumschlag, haben Großraum- und Schwertransporte eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung für den Hafen- standort Hamburg. Für die ex- portorientierte deutsche Wirtschaft muss er gut anfahrbar sein: „Infrastrukturelle Erreichbarkeit und unkomplizierte Ge­ nehmigungsprozesse sind die Grundvor­ aussetzungen für den Schwergutum­ schlag im Universalhafen Hamburg. Nachteile gegenüber den Wettbewerbshä­ fen führen unmittelbar zu einer spürba­ ren Reduzierung von Umschlagsmengen“, gibt Rainer Fabian, Geschäftsführer von C. Steinweg (Süd-West Terminal), zu be­ denken. Allerdings sind die Genehmigungs­ verfahren oft aufwendig und langwierig. deseinheitliche Plattform wurde ins Le­ ben gerufen, um eine Online-Beantra­ gung von Ausnahmegenehmigungen für Großraum- und Schwertransporte zu er­ möglichen. Dabei sollten schlussendlich vom System auch nutzbare Routen vorge­ schlagen werden. „Diese automatisierten Routenvor­ schläge, die dann auch für den jeweiligen Transport nutzbar wären, würden das heutige Antragssystem grundsätzlich um­ stellen und für alle Beteiligten verbes­ sern“, so Stange. Da dieser komplexe Teil der Anwendung aber seit etlichen Jahren verschoben wird, wird sie den Arbeits­ kreis sicherlich auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Sandra Cuno sandra.cuno@hk24.de Telefon 36138-591 Schwere Last Ländergrenzen und aufwendige Genehmigungsverfahren verkomplizieren Großraum- und Schwertransporte. Seit 2013 hilft ein Arbeitskreis der Handelskammer bei der Suche nach Lösungen. Mit dem Eckpunktepapier „Erfolgsfaktoren für den Hafen Hamburg“ fordert unsere Handelskammer, die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens für Großraum- und Schwertransporte sicherzustellen – siehe auch S. 16 bis 20. Das Papier finden Sie hier: www.hk24.de/hamburgerhafen Informieren Sie sich ILLUSTRATION: DANIELA KIRCHLECHNER

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