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HAMBURGER WIRTSCHAFT 09 / 16 

EDITORIAL

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Das erste Wohnheim für minderjährige Auszubildende in Ham-

burg steht. Mit der Bezuschussung von Senat und unserer Han-

delskammer ist die Finanzierung dieser wichtigen Einrichtung

für die kommenden 15 Jahre gesichert. Eine Million Euro gibt

unsere Handelskammer insgesamt für das Azubiwohnheim in

Wandsbek aus (siehe auch Seite 36). Im Gegenzug erhalten wir

die Möglichkeit, Wohnheimplätze für Auszubildende in Berufen

und  Branchen mit  besonderem  Fachkräftebedarf  vorzusehen.

Mit den finanziellen Zuschüssen wird insbesondere die ge-

setzlich vorgeschriebene 24-Stunden-Betreuung der jungen Be-

wohner bezahlt. Wir sollten uns aber nicht auf dem von Politik

und Wirtschaft geflochtenen Erfolg ausruhen. Ein Wohnheim

dieser Art und Größe (die Unterkunft in Wandsbek bietet Platz

für 156 Azubis) reicht bei Weitem nicht aus. Hamburg ist be-

liebt. Viele Menschen wollen hier leben und arbeiten. Das rech-

net sich: Laut einer aktuellen Studie des Wirtschaftsinstituts

Prognos wird in wirtschaftsstarken Städten und Regionen die

Zahl der Haushalte bis 2045 um 18 Prozent zunehmen.

Auch auf Jugendliche übt Hamburg neben Berlin, Leipzig

und Stuttgart eine hohe Anziehungskraft aus. Die Hälfte der in

Industrie, Handel und Dienstleistungen eingetragenen Auszu-

bildenden kommt aus einem anderen Bundesland. Diese Ju-

gendlichen, die für ihre berufliche Zukunft oft nicht nur die

gewohnten vier Wände, sondern Familie, Freunde, ihre Heimat

verlassen, müssen in Hamburg bezahlbaren Wohnraum fin-

den können. Angehende Kaufleute für Büromanagement ver-

dienen im ersten Lehrjahr gemäß Empfehlung monatlich 650

Euro – ein  enger  finanzieller  Spielraum.

Etwa 1500 Bewerbungen hat das Azubiwerk, der Betreiber

des Wandsbeker Wohnheims, erhalten. Und das in einer Phase,

als der Bau des Wohnheims im vollen Gange war. Die Verfüg­

barkeit von bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende könnte

in der Zukunft ein Auswahlkriterium bei der Suche nach einem

Ausbildungsplatz sein. Um die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur

der ausbildenden Betriebe, sondern der gesamten Hamburger

Wirtschaft zu erhalten und weiter auszubauen, ist die Schaffung

von  Azubiwohnheimen  eine  notwendige  Aufgabe.

Präses Fritz Horst Melsheimer

Ein Wohnheim reicht

bei Weitem nicht

Die HW gibt es auch als App für Tablet-PCs

und Smartphones. Die Onlineausgabe finden

Sie unte

r www.hamburger-wirtschaft.de ,

das Internetangebot der Handelskammer

unter

www.hk24.de

„Die Verfügbarkeit von

bezahlbarem Wohnraum

könnte in der Zukunft

ein Auswahlkriterium bei

der Suche nach einem

Ausbildungsplatz sein“

FRITZ HORST MELSHEIMER

Präses der Handelskammer Hamburg

FOTO: CHRISTIAN STELLING