September 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 09 / 18  EDITORIAL 3 Passagiere, Frachtaufkommen, Mitarbeiter – viele Zahlen des Hamburg Airport gehen nach oben, teils seit Jahren, manche sogar kräftig. Das ist gut für Hamburg. Eine Zahl jedoch wächst immer schneller, mit der wir nicht zufrieden sein können: Im- mer mehr Flüge starten oder landen verspätet nach 23 Uhr. Das ist nur als Ausnahme erlaubt und nur bis 24 Uhr – dann ruht der Flugbetrieb bis 6 Uhr morgens. Unser Stadtflughafen bringt der Region ja nicht nur besondere Vorteile; er bedeutet auch beson- dere Verantwortung für den Schutz von Mensch und Natur. Daher gelten für den Nachtbetrieb in Hamburg strenge Re- gelungen. Und es wird einiges unternommen, sie auch durchzu- setzen: Die Gebühren wurden deutlich erhöht, jede Verspätung muss als unvermeidbar begründet werden. Und fällt eine Airline durch notorische Unpünktlichkeit auf, drohen drastische Straf- gelder. Doch all das zeigt wenig Wirkung: 2013 wurden 420 Ver- spätungen registriert, 2017 schon 1038, und allein im ersten Halbjahr 2018 waren es fast 590. Kritische Stimmen fordern eine Verkürzung der Betriebszei- ten – das ist nicht in unserem Interesse. Enorme Risiken wären die Folge: für den Standort, die Mobilität unserer Mitgliedsfir- men, die Bindung von Fluglinien und Luftfrachtspediteuren, für den Tourismus, auch für unsere Hidden Champions, die in Marktnischen international erfolgreich sind; dieses Heft widmet ihnen die Titelgeschichte. Wo es um den Fluglärm geht, muss jedoch der intensive Di- alog mit Anwohnern und Bürgerinitiativen, mit Fluglinien und den Unternehmen weitergeführt werden. Unsere Handelskam- mer engagiert sich seit Jahren in den relevanten Gremien, für unsere Mitglieder wie für Maßnahmen zur Lärmreduktion, die von allen Seiten getragen werden können. Ein großes Ziel lässt sich dabei mit einemWort beschreiben: Pünktlichkeit! Da haben die Menschen in Norderstedt dasselbe Interesse wie Geschäftsleute, die zu später Stunde nach Hause wollen. Mehr Pünktlichkeit ist machbar, wenn Flugpläne, Pro- zesse und Geschäftsmodelle konsequent darauf ausgerichtet werden – und wenn durch harte Strafen konsequent verhindert wird, dass einzelne Anbieter die liberalen Regelungen zu Lasten aller missbrauchen. Ich bin froh, dass Hamburg diesen citynahen Flughafen hat. Dass ich mit der S-Bahn in kaummehr als 30 Minuten ohne Um- steigen vom Terminal in die Handelskammer komme. Könnte sich jeder von uns am Ende des Tages dann auch noch auf den Flugplan verlassen – Hamburg wäre die Nummer 1: der pünktlichste Airport in Deutschland. Am Ende des Tages „Mehr Pünktlichkeit im Flugbetrieb, da teilen Anwohner und Wirtschaft ein starkes Interesse – und das ist machbar!“ Die HW gibt es auch als App für Tablet-PCs und Smartphones. Die Onlineausgabe finden Sie unter www.hamburger-wirtschaft.de , das Internetangebot der Handelskammer unter www.hk24.de . Wenn Sie mehr als ein Exemplar der gedruckten HW erhal- ten und das ändern möchten, schreiben Sie bitte einfach eine E-Mail an redaktion@hamburger-wirtschaft.de TOBIAS BERGMANN Präses der Handelskammer Hamburg ILLUSTRATION: FILIP FRÖHLICH Ihr Tobias Bergmann Präses der Handelskammer Hamburg