Oktober 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 18  MACHER 28 FOTO: MIKE SCHAEFER Die Leser GmbH & Co. KG gehört zu den Weltmarktführern bei Sicherheitsventilen. Wie frisch und offen ein 200 Jahre altes Unternehmen sein kann, zeigt sich im Gespräch mit Geschäftsführer Joachim Klaus. Druck ablassen E in Gebäude kann viel aussagen über die Menschen, die es geplant und gebaut haben. Der Firmensitz der Leser GmbH & Co. KG schmiegt sich voll- kommen unauffällig ein in die Zweckbau- ten an der Wendenstraße in Hamburg- Hammerbrook. Sobald man den Neubau betritt, wird deutlich, wie offen und mo- dern das Gebäude angelegt ist und sichmit Terrassen zum Verweilen sowie Grillplät- zen für die Mitarbeiter zum Mittelkanal öffnet. Es passt irgendwie zu diesem ersten Eindruck, dass Geschäftsführer Joachim Klaus einen persönlich vom Empfang ab- holt und erst einmal in eine offene Küche führt, wo es neben kostenfreiem Kaffee aus demVollautomaten auch karbonisier- tes Wasser aus der Leitung gibt. Bei einem solchen bewusst zeitgemä- ßem Auftreten sollte man nicht glauben, dass es sich bei der Leser GmbH & Co. KG um eine Firma mit 200-jähriger Geschichte handelt – doch dieses Jubiläum wurde im Frühjahr gefeiert. Joachim Klaus hat sich um das Hier und Jetzt sowie die weitere Entwicklung zu kümmern, seit er vor 15 Jahren in die Geschäftsführung berufen wurde. Er führt seit einigen Jahren, nach dem Rück- zug des letzten Vertreters der Inhaberfa- milie, Martin Leser, die Geschäfte haupt- verantwortlich. „Die Leser GmbH & Co. KG konstru- iert und vertreibt Sicherheitsventile. Sol- che Ventile werden in druckführenden Industrieanlagen weltweit dazu eingesetzt, umAnlagen und Geräte gegen unzulässige Druckzustände abzusichern. Das ge- schieht dadurch, dass die Sicherheitsven- tile bei Erreichen des zulässigen Druck­ niveaus Medien abgeben und so dafür sorgen, dass der Druck in der Anlage wie- der in einen zulässigen Bereich kommt“, so der studierte Wirtschaftsingenieur. 120000 Sicherheitsventile stellt die Firma jährlich her. Die billigsten kosten rund 180 Euro, die teuersten 50000 Euro. Das Ein- satzgebiet der Ventile reicht von der inter- nationalen Lebensmittelindustrie über die Chemiebranche bis zur US-amerikani- schen petrochemischen Industrie. Überall dort, wo Anlagen mit Druck betrieben werden, geht es nicht ohne Sicherheitsven- tile. Konstruiert werden die meisten Arma- turen in der Hamburger Wendenstraße (229Mitarbeiter), gebaut werden die meis- ten im schleswig-holsteinischen Hohen- westedt (330 Mitarbeiter), wohin die Pro- duktion 1943 nach dem Hamburger Feuersturm ausgelagert wurde und geblie- ben ist. „Ein Sicherheitsventil ist ein sehr spe- zielles Produkt. Jedes wird kundenauf- tragsbezogen hergestellt. Die Kombina- tion aus Kundenbeziehung, kurzen Lieferzeiten und guten Preisen: Das ist eine Aufgabe, die man auch in einer deut- schen Produktion zu marktgerechten „Ein Sicherheitsventil ist ein sehr spezielles Produkt“, sagt Leser-Geschäftsführer Joachim Klaus

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