November 2018

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Aus dem14. Stock hat man einen perfekten Blick über den Stadt- teil und sieht, dass Barmbek ganz nah am Stadtpark liegt. Nicht nur deshalb ist Vol- ker Enkerts, der Vorstandsvorsitzende der VBG, sehr froh, dass die Hauptverwaltung hierhergezogen ist: „Unsere 650 Mitarbei- ter kommen sehr gut mit der Bahn ins Büro, sie finden hier ein buntes Gastrono- mieangebot für dieMittagspause und viele Einzelhandelsbetriebe für den Einkauf nach Feierabend.“ Die VBG ist die gesetzli- che Unfallversicherung für mehr als eine Million Unternehmen in ganz Deutschland – vomArchitekturbüro bis zur Zeitarbeits- firma. Nur wenigeMinuten entfernt liegt die Hauptgeschäftsstraße Barmbeks, die Fuhlsbüttler Straße – kurz „die Fuhle“ ge- nannt. Sie ist eine der längsten Straßen Hamburgs, die über fast fünf Kilometer von Barmbek bis zumOhlsdorfer Friedhof führt. Hier ist in den vergangenen zehn Jahren viel investiert worden. Die Stadt hat die Fuhlsbüttler Straße umfassend neuge- staltet: mit einer Neuordnung der Fahrbah- nen und Parkplätze und mit breiteren Fußwegen. Mit der Eröffnung der Piazzetta Ralph Giordano, die an den Hamburger Schriftsteller und Verfasser der „Bertinis“ erinnert, ist die Neugestaltung der Fuhle 2017 abgeschlossen worden. „Das Bild der Straße ist wesentlich ruhiger, und die At- mosphäre ist deutlich entspannter als vorher“, sagt Petra Henze, Geschäftsführe- rin der Interessengemeinschaft Fuhlsbütt- ler Straße. Allerdings beklagten viele Händler, dass es kaumnoch Kurzzeitpark- plätze gebe – für den kurzen Sprung ins Geschäft. In der Interessengemeinschaft, der „IG Fuhle“, die seit 1997 besteht, haben sich mehr als 150 Unternehmen und Instituti- onen zusammengeschlossen, die das Ziel verfolgen, Barmbek-Nord gemeinsam zu stärken. Direkt neben der Hauptverwal- tung der VBG, auf dem Areal des früheren Hertie-Warenhauses, entwickeln die Ham- burger B&L Gruppe und die Düsseldorfer Development Partner AG derzeit das neue Geschäftshaus „Fuhle 101“, das auch ein Hotel umfassen und im kommenden Jahr eröffnet werden soll. Ein weiteres Geschäftshaus entsteht einige hundert Meter weiter an der Ecke zur Hellbrookstraße. Neu ist auch der Bahnhof, der mit den S- und U-Bahnlinien zu den am stärksten frequentierten in Hamburg gehört. Jahrelang waren die Unterführungen dunkel, und es war nicht leicht, sich zu orientieren. Heute haben der Bahnhof und der benachbarte Busbahnhof ein viel freundlicheres Erscheinungsbild. Barmbek ist damit ein typisches Stadt- teilzentrum mit rund 100 Einzelhandels- betrieben – vom inhabergeführten Fachge- schäft bis zumdeutschlandweit agierenden Discounter – und mit einer bunten Mi- schung von Cafés und Restaurants. Stark verändert hat sich auch das Quartier süd- lich des Barmbeker Bahnhofs: „Als wir hierherzogen, war das Quartier rund um unser Geschäft ein Glasscherbenviertel“, sagt Andreas Bartmann, wenn er sich an die Eröffnung des Globetrotter-Hauses 1984 erinnert. Damals entschied sich der Outdoor-Ausrüster für einen Standort, von dem ihm viele Einzelhändler abgeraten hätten: im ersten Obergeschoss, hinterm Bahnhof – alles andere als eine Lauflage. Heute empfängt der Kanu-Paternoster die Kunden schon von Weitem, und drin- nen erwarten sie eine Kletterwand und eine Kältekammer, in der man testen kann, ob die Kleidung wetterfest ist. Aber nicht nur die Globetrotter Ausrüstung GmbH, die heute zur schwedischen Fenix Outdoor International AG gehört, hat in den Stand- ort investiert, sondern auch die Stadt Hamburg. In den Fabrikhallen der früheren New York-Hamburger Gummi-Waaren-Compa- gnie entstand das Museumder Arbeit, das 1997 eröffnet wurde. Die Zinnschmelze, die ein vielfältiges Kulturprogrammanbie- tet, das Restaurant „Trude“ und ein neu gestalteter Platz haben aus dem Areal hinter dem Bahnhof einen attraktiven Stadtplatz gemacht, auf demamDienstag- vor- und am Freitagnachmittag der Wo- chenmarkt stattfindet. In nächster Nähe hat die SAGA GWG ihre Unternehmenszen- trale eröffnet, und in Kürze wird zwischen der Fuhlsbüttler Straße und der U-Bahn ein Hotel entstehen. Es lohnt sich also, in Barmbek aus der S- oder U-Bahn auszustei- gen: Sie erleben einen lebendigen, aufstre- benden Stadtteil.