Dezember 2017

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 17 TRENDS 42 Kunden von morgen verstehen Mit der Design-Thinking-Methode kommen abteilungsübergreifenden Teams ihren Zielgruppen näher und entwickeln innovative Produkte. Michaela Beck michaela.beck@hk24.de Telefon 36138-434 fachte Darstellung eines Problems und Er- gebnisses, das wiederum ein neues Produkt oder eine Dienstleistung sein könnte. Was zunächst abstrakt klingt, ist einEnt- scheidungsfindungsprozess, der über Brain- storming hinausgeht. „Letztlich ist der Weg zur Lösung und damit zu neuen Dienstleis- tungen oder Produkten nicht mehr weit, wennman erst mal die Bedürfnisse des Kun- den verstanden hat“, soHöbig. Für Bernhard Murra, Geschäftsführer der Metall Consult Allgemeine Anlagen Bau GmbH, haben sich durch Design Thinking ebenfalls neue Sicht- weisen eröffnet. Allerdings, so Murra, ist es wichtig, dass es jemanden imTeam gibt, der nicht realisierbare Lösungsvorschläge ver- wirft. Auch Paul Holstein, Geschäftsführer des Außenhandelsunternehmens TTH- Hamburg GmbH, hat sich mit der Methode befasst. „Sie hat uns viele neue Denkanstöße gegeben und darin bestärkt, dass unsere Marketingsichtweise zeitgemäß ist.“ D as Thema Digitalisierung ist bran- chenübergreifend ein Dauerbrenner und sorgt für intensive Diskussio- nen. Neben der Digitalisierung von Prozes- sen geht es insbesondere um die Herausfor- derung, Geschäftsmodelle zu hinterfragen und an neue Möglichkeiten anzupassen. Fakt ist: Die Digitalisierung eröffnet tradi- tionellen Branchen wie dem Groß- und Au- ßenhandel neue Vertriebskanäle und Zu- gang zu neuen Kunden. Gleichzeitig ändern sich das Verhalten und die Erwartungen der aktuellen Kunden. Darauf kann man sich mithilfe des Design Thinking vorbereiten, einer Methode, bei der der Kunde und des- sen Bedürfnisse im Fokus stehen. „Das Ziel dabei sollte sein, neue, innova- tive Produkte und Dienstleistungen abzulei- ten“, erläutert Michael Höbig, Professor für Logistik und Leiter des DI-Lab der Hamburg School of Business Administration (HSBA). Für die Anwendung und den Erfolg der Me- thode ist zunächst die Zusammensetzung des Teams von Bedeutung. Dieses soll Mitar- beiter verschiedener Abteilungen und Hie- rarchieebenen und damit eine Vielfalt von Blickwinkeln, Erfahrungen undWissen bün- deln, um sich dann im ersten Schritt mit dem Verstehen und der generellen Bedeu- tung der Digitalisierung zu beschäftigen. Da- rauf folgen das Beobachten und die Überle- gung, welche Kunden es morgen geben könnte. Das Team entscheidet, mit welcher Kundengruppe weitergearbeitet wird und entwickelt daraus eine fiktive Person, der verschiedene Eigenschaften wie soziale Stel- lung, Bildung oder persönliche Lebensweise zugeordnet werden. Im nächsten Schritt, der Ideengenerierung, geht es um Kreativi- tät. Die fiktive Person wird mit einer Situa- tion konfrontiert, zum Beispiel der Suche nach einem neuen Lieferanten in Asien, und es wird bestimmt, mit welchem Prob- lem dieses Vorhaben behaftet sein könnte. Aus der Vielzahl an Problemlösungen wird mit der vielversprechendsten im Hin- blick auf Umsetzbarkeit und Wirtschaftlich- keit weitergearbeitet. Diese Idee sollte nun anhand von Prototypen getestet werden. Dabei helfen können spezielle Erzähltechni- ken (Storytelling) und damit die verein- FOTO: ISTOCK.COM/RAWPIXEL

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