Dezember 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 18  BÜCHER 46 BÜCHER Schiffschronik Die Megacarrier Luxusdampfer wie die „Queen Mary 2“ locken zwar mehr Schaulustige in den Hafen. Aber was die schiere Größe anbetrifft, überragen Containerschiffe die Kreuzfahrt­ riesen noch. Erst im März war das bisher größte in der Geschichte des Hamburger Hafens zu Gast: die 400 Meter lange und 59 Meter breite „CMA CGM Antoine de Saint Exupéry“, die eine maximale Ladekapazität von 20600 Standardcontainern (TEU) hat. Solche XXL-Schiffe stellt Maritimexperte Hans Jürgen Witthöft in seinem reich bebilderten Sachbuch vor – beginnend in den 50er-Jahren, als US- Reeder Malcolm McLean einführte, was damals noch abfällig als „Schachtelschiff“ bezeich­ net wurde. Über die Jahrzehnte hinweg dokumentiert er dabei auch die Höhen und Tiefen der Containerschiffmärkte. Hans Jürgen Witthöft: „Containerschiffe“; Koehler; 2018; 192 Seiten; 29,95 Euro Bildband Drauf­ gehalten Günter Zint, mittlerweile 77 Jahre alt, ist eine Institution in Hamburg – und nicht nur Chronist der Stadt, sondern immer mal wieder mitten­ drin im Geschehen. In seinem jüngsten Werk dokumentiert er bewegte Jahrzehnte zwischen 1965 und 1989. Beginnend mit Nahaufnahmen von Musikern wie Jimi Hendrix, den Rolling Stones und John Len­ non, den er als BRAVO-Fotograf auf einer Beatles-Tour begleitete. Weiter geht’s mit „Exis, Spontis und Kom­ munen“: Momentaufnahmen aus einer Zeit, in der das Lebenskonzept der Wohn­ gemeinschaft noch etwas Spektakuläres war. Zu vielen Bildern erzählt Zint spannen­ de Geschichten. Und die dürften nicht versiegen: Er hat sechs Millionen Fotos im Archiv. Günter Zint: „Wilde Zeiten: Hamburg-Fotografien von Günter Zint 1965 – 1989“; Dölling und Galitz/ Junius Verlag; 2018; 256 Seiten; 49,90 Euro Ratgeber Marken­ pflege „Positive Vorurteile sind das Fundament, auf dem Marken ste­ hen“, stellen Dr. Arnd Zschiesche und Prof. Dr. Oliver Errichiello gleich zu Anfang fest. Die beiden sind unter anderem Dozenten an der Uni Ham­ burg und treten im ARD-Markencheck als Experten auf. Entsprechend locker und praxisnah, aber auch kenntnisreich und inspirierend haben sie ihr Buch verfasst. Sie beantworten 50 Fragen, von simplen („Was ist eine Marke?“) bis komplexen („Moderne Markenführung bedeutet oft, sich für strategische Entscheidungen an Zahlen und Daten zu orientieren. Aber können Statistiken und ,Mafo‘ eine Marke überhaupt abbilden?“). Wie wichtig konse­ quente Markenpflege ist, zeigt ihr Fazit: „Marken werden immer von innen zer­ stört, niemals von außen.“ Arnd Zschiesche und Oliver Errichiello: „Marke statt Meinung“; GABAL Verlag; 2018; 264 Seiten; 25 Euro Jubiläumsband Zeitreise Als das Hamburger Abend­ blatt vor 70 Jahren zum ers­ ten Mal erschien, kostete eine Maß Bier auf dem Okto­ berfest zwei Mark. Und ein Hamburger Richter rügte eine Verteidigerin, weil ihm ihre „starke Schminkauflage und die auffallend rot la­ ckierten Fingernägel in An­ betracht der Not des Volkes unangebracht erschien“. Nachrichten wie diese ka­ men an: Die ersten 60.000 Exemplare, der vom damals 36-jährigen Axel Springer gegründeten Zeitung, gingen zum Preis von 20 Pfennig innerhalb von vier Stunden weg. Die Chronik der Zei­ tung, deren Motto vom Dich­ ter Gorch Fock stammt („Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“), präsentiert aus jedem ihrer 70 Jahre eine typische Titelseite und doku­ mentiert, was im betreffen­ den Jahr sonst noch so pas­ sierte. Spannend! Berndt Röttger: „70 Jahre Hamburger Abendblatt“; Zeitungsgruppe Hamburg GmbH; 2018; 168 Seiten; 25 Euro Schaden von der Firma abwenden Unabhängig davon, wie digital die Welt wird, der Mensch ist und bleibt einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren der Wirtschaft. Das gilt auch für den Bereich der Wirtschaftskriminalität. Diese Art von Delikten gibt es, seit Handel existiert. Immer hat es Menschen gegeben, die die Qualität von Waren beein- flusst, Messsysteme manipuliert oder sich auf andere Art und Weise Vorteile verschafft haben. Das ist auch in der digitalen Welt der Fall. Sonja Stirnimann möchte mit ihrem Buch „Der Mensch als Risikofaktor bei Wirtschaftskriminalität“ Verantwor- tungsträger für dieses Thema sensibilisieren. Sie sollen lernen, Risikofaktoren frühzeitig auszumachen und pro- aktiv zu agieren. Die Autorin arbeitet seit mehr als 25 Jahren auf diesem Spezialgebiet und unterstützt inter- nationale Organisationen, Behörden und Firmen prä- ventiv wie auch im Schadensfall. Dabei unterschätzen viele den Risikofaktor Mensch, denn zahlreiche Delikte werden von jetzigen, ehema- ligen oder freien Mitarbeitern begangen. Es ist also wichtig, bereits bei der Einstellung genau hinzuschau- en, den Background einer Person intensiv zu prüfen und die Echtheit der vorgelegten Unterlagen einer Kontrolle zu unterziehen. Alle Mitarbeiter müssen für die Gefährdung sensibilisiert werden, um interne Unre- gelmäßigkeiten zu erkennen und Angriffe von außen abzuwehren. Die Autorin führt in fünf Stufen durch alle relevan- ten Phasen von der Prävention bis zur Vorgehensweise im Ernstfall. Arbeitshilfen in den einzelnen Kapiteln und am Ende des Buches helfen bei der Umsetzung. Viele Beispiele zeigen, wie vielfältig und raffiniert die Vorge- hensweise der Täter ist. Das Buch rüttelt auf und über- zeugt, wie wichtig eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ist. Sonja Stirnimann: „Der Mensch als Risikofaktor bei Wirtschaftkriminalität“; Springer Gabler; Wiesbaden, 2018; 347 Seiten Empfehlung der Commerzbibliothek Die Commerzbibliothek ist ... seit ihrer Gründung 1735 für jedermann zugänglich. Der Präsenz- und Ausleihbestand umfasst mehr als 200000 Medien mit wirtschaftswissenschaftlichem und juristischem Schwerpunkt. Mitglieder der Handelskammer haben über die Commerzbibliothek zudem kostenfreien Zugang zu Daten­ banken wie Statista und WISO sowie zur E-Book-Library. 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