Dezember 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 18  IM FOKUS 63 HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 18  IM FOKUS 62 ENERGIE ENERGIE Handelskammer berät vor Ort Seit 2009 haben die Energie- und Umweltberater unserer Handelskammer schon über 1 500 Unternehmen mit Tipps zu Ressourceneffizienz und Mobilität unterstützt. V iele Unternehmen suchen nach Wegen, den stetig steigendenWett- bewerbsdruck abzumildern. Die Steigerung der Energieeffizienz ist für sie nachwie vor der schnellste undwirtschaft- lichste Weg, um ihren Energieverbrauch und ihre Energiekosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Bereits seit 2003 bietet die Umwelt- Partnerschaft Hamburg dazu Tipps und Fördermittel an. Das Teamder HK-Umwelt- beratung berät Firmen individuell und kostenfrei und zeigt wirtschaftliche Ener- gieeffizienzmaßnahmen auf. Ziel ist es, Betriebskosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag für den weltweiten Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. „Dank der neuen Heizzentrale mit neuem BHKW und PV-Anlage können wir jährlich circa 95 Prozent (ungefähr 75000 kWh) Strom einsparen beziehungsweise selber produzieren. Diese Maßnahme wurde sogar noch mit 30000 Euro geför- dert“, berichtet Norbert Heymann von GardenArt Heymann. Dies ist nur ein Bei- spiel von vielen, in denen die Energie- und Umweltberater der Handelskammer durch eine Vor-Ort-Beratung helfen konnten, Energie und Kosten zu sparen. Seit 2009 beraten die Energie- und Umweltberater der Handelskammer Ham- burg Mitgliedsunternehmen zur Energie- und Ressourceneffizienz, sowie zuMobili- tätsthemen. Mehr als 1500 Unternehmen wurden bisher vor Ort beraten, und die Berater konnten bisher in fast jeder Firma signifikante Energieeinsparpotenziale auffinden. Dies zeigt sich auch in der Bi- lanz der UmweltPartnerschaft. Seit 2013 wurden durch geförderte Maßnahmen über 54Millionen Euro Betriebskosten und 334000 Tonnen an CO₂-Emissionen einge- spart. Die Beratungstiefe und -themen vari- ieren dabei erheblich. Die Spanne reicht von Unternehmen, die sich mit dem The- menfeld Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz oder Mobilitätskon- zepten noch gar nicht beschäftigt haben, bis zu Unternehmen, die in der Planung Joachim Hartz joachim.hartz@hk24.de Telefon 36138-682 konkreter Maßnahmen schon weit fortge- schritten sind und die Dienste der Berater bemühen, um eine Expertenmeinung einzuholen. In zahlreichen Unternehmen werden die derzeit niedrigen Energiekosten nicht als Innovationstreiber ernst genommen. Hier motivieren und unterstützen die Umweltberater Unternehmen darin, die Verbrauchszahlen für Heizenergie, Strom und Wasser zu erfassen. Dies steigert nicht nur das Bewusstsein für Betriebs- kosten, sondern bildet eine essenzielle Grundlage für eine Potenzialanalyse, wie und wo sinnvolle Maßnahmen zur Steige- rung der Energieeffizienz ergriffen wer- den können. Zum weiteren Repertoire der Berater gehört es, über neue Förderprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten inHam- burg sowie Umweltmanagementsysteme zu informieren, wie beispielsweise Quali- tätsverbund umweltbewusster Betriebe (QuB) oder ÖKOPROFIT. Bei Bedarf empfehlen die HK-Um­ weltberater auch Experten zu weiteren Fragestellungen als den eigenen Kern­ themen. Ziel der Beratung ist es, den freiwilligen betrieblichen Umweltschutz zu stärken und das Wachstum der Metro- pole nachhaltig und zukunftsfähig zu ge- stalten. Die Beratung ist für Mitgliedsunternehmen der Handelskammer Hamburg kostenlos. Vereinbaren Sie noch heute einen Bera- tungstermin mit den HK-Umweltberatern unter: Telefon 36138-979 Fax 36138-61979 umweltberater@hk24.de hk24.de/Umweltberater Lassen Sie sich beraten Details zum Förderprogramm „Energie- wende in Unternehmen“ erfahren Sie beim HK-Umweltberater: Telefon 36138-979 E-Mail: umweltberater@hk24.de Informieren Sie sich gemeldet, wird zunächst die Leistung des BHKW reduziert und so die Einspeisung gedrosselt (negative Regelenergie wird bereitgestellt). Wird mehr negative Regel- energie abgefordert, heizt die PtH-Anlage Wasser für die Pufferspeicheranlage mit Strom, der Anlagenbetreiber nimmt damit zusätzlich Strom aus demNetz. Mit zukunftsweisender Technologie die eigene Energieversorgung zu optimie- ren und dabei gleichzeitig aktiv amStrom- markt teilnehmen zu können oder über- schüssige Wärme gewinnbringend zu nutzen, ist für Unternehmen aus unter- schiedlichen Blickwinkeln auch wirtschaft- lich lukrativ. Durch die Vermarktung von Regelenergie können am Strommarkt Zu- satzerlöse erwirtschaftet werden. Quasi als Nebeneffekt können erhebliche CO₂- Emissionen vermieden werden. M it dem steigenden Anteil erneuer- barer Energien amStrommix ist es notwendig, das bestehende Ener- gieversorgungssystemweiterzuentwickeln. Der Anteil erneuerbarer Energien imStrom- netz schwankt mit Sonnenschein und Windstärke, deshalb werden innovative technische Lösungen für eine Zwischen- speicherung des Stroms und eine Flexibili- sierung des Stromverbrauchs benötigt. Hier setzt das Förderprogramm„Ener- giewende inUnternehmen“ der Behörde für Umwelt und Energie an. Zur Vermeidung von CO₂-Emissionen werden neuartige An- sätze unterstützt, umUnternehmen in den Umbauder Energieversorgung einzubinden undEnergie lokal flexibler zu erzeugenund zu nutzen. Bis zum Jahr 2020 stehen für die „Intelligente Einbindung vonUnternehmen indie Energieversorgung“ nochFördermit- tel inHöhe von rund siebenMillionenEuro zur Verfügung. Die spezifischenFördersätze liegen zwischen 200 und 1 000 Euro pro jährlich vermiedener Tonne CO₂. Im Rahmen eines umfassenden ener- getischen Sanierungskonzeptes moderni- siert der Bauverein der Elbgemeinden eG (BVE), Eigentümer des Wohnquartiers „Heidrehmen“, gemeinsam mit Hamburg Energie die Heizzentrale der Nahwärmever- sorgung für 800 Wohnungen im Quartier. Dort entsteht eine hocheffiziente Energie- versorgung, bei der die Grenzen zwischen Energieproduzenten und -konsumenten verschwimmen. Es entwickeln sich soge- nannte „Prosumer“ – hier wird Energie flexibel erzeugt, genutzt und gespeichert. „In vielen Projekten engagierenwir uns aktiv für Umwelt- und Klimaschutz. Durch die energetischeModernisierung des Quar- tiers ,Heidrehmen‘ und der Bereitstellung von negativer Regelleistung unserer Wär- mezentrale vermeiden wir jährlich ca. 650 Tonnen CO₂“, berichtet Michael Wulf, Vorstand beim Bauverein der Elbgemein- den. Das Projekt wurde mit 140000 Euro aus demFörderprogramm„Energiewende in Unternehmen“ gefördert. Die Heizzentrale erzeugt über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) Wärme und Strom, die den Mitgliedern des BVE in ei- nemQuartiersstromangebot zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich wurden im Rahmen des Förderprojektes ein weiteres BHKW, eine Pufferspeicheranlage und eine Power-to-Heat-Anlage (PtH) installiert. Die Pufferspeicheranlage, in der heißesWasser für den Heizungskreislauf gespeichert wird, ermöglicht die Entkopplung des neuen BHKW vomHeizwärmebedarf. Der Vorteil: Wird vomÜbertragungsnetzbetrei- ber ein übergroßes Angebot von Strom Förderung für neue Ansätze Die praktische Umsetzung der Energiewende stellt die Stromnetzbetreiber bundesweit zunehmend vor neue Herausforderungen. Hamburger Unternehmen erproben neue Lösungen. Frank Tiessen frank.tiessen@hk24.de Telefon 36138-531 ILLUSTRATION: ANTON HALLMANN

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