Dezember 2019

Wissen gibt Sicherheit www.tuevnordakademie.de FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN FOTO: ULRICH PERREY Die HW sprach mit den Geschäftsführerinnen Kathrin Müller (51, PR- Agentur Cookie Communications) und Martina Plag (59, Hachenberg und Richter Unternehmensberatung) über Frauen in Spitzenpositionen. Gemischt zum Erfolg Kathrin Müller, Sie haben eine eigene PR-Agen- tur. Seit wann sind Sie dabei? Und für welche Branche sind Sie vorrangig tätig? Kathrin Müller: Ich habe meine Kommunikations- agentur Cookie Communications vor sieben Jahren gegründet. Sie ist auf den digitalen Medientechnolo- gie-Sektor spezialisiert, von daher zählen wir uns als dienstleistendes Gewerbe zu den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwis- senschaft undTechnik). In diesemFall Informationstechnologie. Wie sieht hier der Frauenanteil aus? Müller: Wir haben mittlerweile viele Frauen, die im technischen Bereich arbeiten, im digitalen Marke- ting und inder Kommunikation. Martina Plag: Aber sind das nicht genau die typi- schenBereiche, wowir Frauen immer finden:Marke- ting, PR- undPersonalwesen? Müller: Ja, aber dennoch gibt es hier einenWandel, weil wir hier auch auf Frauen in Führungspositio- nen treffen. Nicht nur international, auch national. Wie sieht es auf Kundenseite aus? Müller: Wenn auch langsam, so ändert sich auch das. Wir haben einen Kunden, bei dem nun eine Frau neu in die Geschäftsführung eingezogen ist. Diesemöchte explizit neue Prozesse der Führung und Zusammen- arbeit. Männer neigen dazu, „Top-down-Manage- ment“ zu betreiben, das soll zum Beispiel geändert werden. AuchWork-Life-Balance ist ein Thema. Wie heißt der Kunde? Müller: Den Namen möchte ich hier nicht verraten, da es eineneueManagementsituationundder Prozess erst amAnfang ist. Nur so viel: Es ist einer der führen- den Vermarkter und Technologieanbieter in Europa, der zu einemgroßenMedienunternehmen gehört. Martina Plag, Sie sind Unternehmensberaterin, ehrenamtlich seit vielen Jahren für die Handels- kammer aktiv, sitzen unter anderem auch im Aufsichtsrat der Hochbahn. Wie schätzen Sie die Situation von Frauen in Unternehmen ein? Plag: Ich hätte nicht gedacht, dass der Frauenanteil in Führung und Management im Jahr 2019 noch so mau ist. Es gibt noch viel zu tun. Was meinen Sie konkret? Plag: Das Wissen um strukturelle Diskriminierung ist allenthalben vorhanden. Die Unternehmen wer- ben mit Work-Life-Balance, wie es Frau Müller ange- deutet hat, und sprechen von Diversity. Aber immer noch sind männlich dominierte Unternehmenskul- turen robust. Und wenn aus Paaren Eltern werden, scheiden sich oft die Karrierewege. Die gleich qualifi- zierte Frau arbeitet Teilzeit, der Mann macht kurz Elternzeit und dannKarriere. HELGA- STÖDTER- PREIS Seit 2012 zeichnen Handelskammer undHelga-Stödter- Stiftung alljährlich große und kleine Betriebe aus, die sich für ein ausge- wogenes Verhält- nis von Frauen und Männern in Füh- rungspositionen („Mixed Leader- ship“) engagieren. Für den Helga- Stödter-Preis kön- nen sich Firmen der Metropol­ region noch bis zum 31.Januar 2020bewerben. Die Preisverlei- hung findet am 23. März 2020 in der Handelskam- mer mit einem Festakt statt. www.hk24.de/ helga-stoedter- preis →

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