Februar/März 2022

• • • • • • Fachkräfte­ mangel- Prognose für 2035 • Personenbezoge- ne und sonstige Dienstleistungen (38730 Betriebe): -15800 Fachkräfte • Groß- und Einzelhandel (32840 Betriebe): -19000 Fachkräfte • Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen (26500 Betriebe): -19000 Fachkräfte • Information und Kommunikation (22430 Betriebe): -19000 Fachkräfte • Finanzsektor (12448 Betriebe): -4500 Fachkräfte • Verkehr/Logis- tik/Lager (11663 Betriebe): -6500 Fachkräfte • Baugewerbe (9119 Betriebe): -5600 Fachkräfte • Industrie (7251 Betriebe): -14700 Fachkräfte • Gastgewerbe (6773 Betriebe): -7600 Fachkräfte • Öffentliche Dienstleistungen (3426 Betriebe): -6500 Fachkräfte • Gesundheit/ Soziales (2917 Betriebe): -8700 Fachkräfte Details: www. fkm-hamburg.de Analysepapier: www.hk24.de/ fachkraefte2040 JAN FREITAG redaktion@hamburger-wirtschaft.de Sektor ums Personal konkurrieren, könnte die Lücke in 13 Jahren auch gut 127000 Fachkräfte betragen. „Dieses düstere Szenario darf nicht eintreten“, kon- statiert Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust im Statement zur Studie und nennt „Stellschrauben, mit denen Politik undWirtschaft im engen Schulter- schluss mit Wissenschaft und Gesellschaft Nach- frage und Angebot auf dem Arbeitsmarkt wieder in Balance bringen können“. Ungelernte ausbilden undAngelernte fortbilden, Technikaffinität steigern und Arbeitsbedingungen verbessern, Erwerbsbeteiligung erhöhen und Zu- wanderung – die Personalanalyse zählt die Förde- rung vieler Methoden gezielter Mangelbewältigung auf. Das Problem: Nicht wenige wirken eher lang- als kurzfristig. Und bei zwei von drei Kammermit­ gliedern sorgen sie nicht nur für Mehrbelastungen der aktuellen Belegschaft, sondern ebenso viele rechnen auchmit steigenden Betriebskosten. Kein Wunder, dass nur 12,5 Prozent aller befrag- ten Unternehmen negative Folgen für die Geschäfts- tätigkeit der kommenden zwölf Monate ausschlie- ßen. Knapp doppelt so viele befürchten hingegen Verluste der eigenen Innovations-, also Wettbe- werbsfähigkeit, während ein gutes Drittel befürch- tet, das Angebot für die Kundschaft einschränken zu müssen und damit Aufträge zu verlieren. Das wiede- rum würde die anderen Probleme weiter verschär- fen. Ein Teufelskreis. Immerhin: Die Fachkräfteana- lyse gibt Anzeichen, wie er zu durchbrechenwäre. Sechs von zehn Kammermitgliedern versicher- ten im Herbst, die Attraktivität ihrer Erwerbsstellen steigern zu wollen. Etwa durch bessere Bezahlung, flexiblere Arbeitszeiten oder digitales Homeoffice. Auch die Ausbildung soll für 40 Prozent der Firmen weiter an Bedeutung gewinnen, während fast ebenso viele abseits der Einstellung älterer (24,5 Prozent) und ausländischer (28,3 Prozent) Arbeitskräfte auf eine Schlüsseltechnik fortschrittlichen Beschäfti- gungsmanagements setzen: Work-Life-Balance, also die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn alle Sphären der Gesellschaft zudem die Lebensqualität der Metropolregion im Blick haben und von einer humanen Gesundheitspolitik über bezahlbare Wohnungen bis hin zur Neugestaltung innerstädtischer Mobilität die Zukunftsthemen fernab der Büros und Fließbänder anpacken, könnte es folglich klappen mit der großen Heraus- forderung für den Standort Hamburg abseits von Corona, Rechtsruck und Klimakrise – sofern sämt­ liche Beteiligten der Zivilgesellschaft am selben Strang ziehen. FACHKRÄFTE ANALYSE

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