Februar/März 2022

Bildung von der Wiege bis zur Rente Noch in diesem Quartal startet die neue Handelskammer-Plattform „Lebenslanges Lernen“. Ihr Ziel: Menschen aller Altersklassen, Standort und Unternehmen durch Aus- und Fortbildung stärken. Armin Grams, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, entwickelt die neue Plattform. Weiterbildung und lebenslanges Lernen sollen selbstverständ- licher werden, fordert die Handelskammer seit Langem. „Der Staat kann und sollte dies durch Anreizmechanis- men wie zielgrup- penorientierte Prämien- oder Gutscheinmodelle flankieren, ohne dabei – etwa durch neue Regulierun- gen oder zusätz- liche Freistellungs- ansprüche – Unternehmen in ihrer Flexibilität einzuschränken“, hieß es zum Beispiel im Forderungspapier zur letzten Bundestagswahl. Wichtige Instru- mente dafür sind Plattformen wie die HKBiS: HKBiS Das Weiterbil- dungsangebot der Handelskammer fördert das vielleicht wichtigste Standortkapital: die Menschen und ihre Bildung. An den Kursen und Schulungen der HKBiS nehmen jährlich 3000 Menschen teil, 22 000 Stunden. www.hkbis.de bände, Betriebe und Institutionen. Insbesondere wird eine enge Zusammenarbeit mit der Hamburg School of Business Administration (HSBA) angestrebt. „Die ganze Bandbreite der Qualifizierungsangebote für unsere Mitgliedsbetriebe eben“, schwärmt Grams. Ein weiteres Ziel: „Wir wollen den Gegensatz von Ausbil- dung und Studium aufbrechen und berufliche und akademische Bildungswege stärker verzahnen.“ Die Plattform will bereits bei der Berufsorientie- rung ansetzen, wo zumBeispielmanches Gymnasium laut Grams „noch Luft nach oben hat“, weil dort nach wie vor zu einseitig auf akademische Bildungswege gesetzt werde. Fast ebenso wichtig wie Schul- und Ausbildung sei aber die Fort- und Weiterbildung in der Mitte des Lebens, um Erwerbskräfte fit für den strukturellen Wandel ihrer Jobs zu machen. „Früh- verrentung nach körperlich anspruchsvoller Tätig- keit“, so Grams, „können wir uns als Gesellschaft nicht mehr leisten.“ Das habe auch die neue Bundes- regierung erkannt und ihren Koalitionsvertrag um „Midlife-BAföG“ genannte Umschulungszuschüsse erweitert. Dass an der Plattform Bedarf besteht, steht für ihn außer Frage. „Obwohl sie erst dieses Quartal offi- ziell ihre Arbeit aufnimmt, haben wir schon viel posi- tives Feedback erhalten.“ Von Hochschulen etwa oder Bildungsträgern, weit über die Stadt hinaus. Letztlich aber verortet sich das Portal in Hamburg: Durch le- benslange Qualifikation will es neben der beruflichen Agilität auchden Standort imGanzen stärken. JAN FREITAG redaktion@hamburger-wirtschaft.de U m ihren rund 170 000 Mitgliedsbetrieben die nötigen Qualifizierungsmöglichkeiten für Mitarbeitende zu bieten, meint Armin Grams resolut, müsse die Handelskammer als wichtige Wirtschaftsvertreterin der Stadt „schon ein sehr di- ckes Brett bohren“. Auch jenseits von Studiumund Lehre gebe es zwar vieleArten, fähigeMitarbeitende zu finden, so der stell- vertretende Hauptgeschäftsführer – „von der Anwer- bung ausländischer Arbeitskräfte über die Schaf- fung attraktiver Arbeitsbedingungen bis hin zur Er- höhung der Erwerbsbeteiligung zum Beispiel durch Verbesserung der Kinderbetreuung“. Doch das schärfste Schwert sei die Qualifizierung von der Wiege bis zur Rente. Daher entwickelt Grams derzeit die Plattform „Lebenslanges Lernen“, auf der alle Angebote der Han- delskammer gebündelt werden. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf hauseigenen Angeboten, denn auch ex- terne Träger sollen über Kooperationen explizit mit einbezogen werden – Hochschulen und Fachver- LEBENSLANGES LERNEN FOTO: ULRICH PERREY HAMBURGER WIRTSCHAFT 34

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