Februar/März 2022

Als offizielle Re- präsentanz Hamburgs in China vertritt das Hamburg Liaison Office (HLO) in Shanghai seit 1986 auch die Interessen der Handelskammer. Für Hamburger Unternehmen organisiert das HLO Messestände, etwa bei der China Internatio- nal Import Expo (CIIE) oder bei der Food & Hospi- tality (FHC), und übernimmt vor Ort Kontaktpflege und Betreuung. Zu den Dienstleis- tungen zählen unter anderem Digitalmarketing, Marktrecherche und Unterstüt- zung bei Regie- rungsbeziehungen. Pan Hua leitet das HLO seit April 2019, war 16 Jahre stellvertretende HLO-Leiterin und arbeitete zuvor beim Delegierten- büro der Deut- schen Wirtschaft Shanghai. Weitere Infos: www.hamburg shanghai.org KERSTIN KLOSS redaktion@hamburger-wirtschaft.de hördlichen „PU-Einladungen“ unterstützt, alle konn- ten rechtzeitig einreisen. Auf der China Internatio- nal Import Expo (CIIE) haben wir mit Beiersdorf per Livestreamüber den Standort Hamburg informiert. In der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China erhöht sich die Sensibilität für geistiges Eigentum (Intellectual Property, IP). Welche Er- klärung haben Sie dafür? IP-Schutz ist seit Jahren ein Thema in China. Es geht nicht nur darum, das geistige Eigentumauslän- discher Unternehmen zu schützen, auch die Regis­ trierung von chinesischer IP wächst. Dazu wurden unter anderem in Shanghai Anlaufstellen ins Leben gerufen, um internationale IP-Streitigkeiten zu re- geln. IP-Konflikte sind auch unter chinesischen Fir- men verbreitet, was wiederum die generelle Sensi- bilität für diesen Aspekt des Rechts erhöht. Was empfehlen Sie Hamburger Unternehmen mit Blick auf die China-Standards 2035? Deutsche und europäische Unternehmen, die in China ansässig sind, sollten sich aktiv am Aufbau des China-Standard-Systems beteiligen. Das ist noch ein langer Weg, und die Chinesen können von ihren Kollegen aus Europa sehr viel lernen. Welche Kooperationen bestehen heute bereits zwischen chinesischen und Hamburger Unter- nehmen? Wir unterstützen momentan einen chinesischen Hersteller von autonom fahrenden Lkw, sich in Hamburg anzusiedeln und dort Projektpartner zu finden. Das Unternehmen hat kommerzielle Pro­ jekte in chinesischen Häfen und will jetzt auf den europäischen Markt. Ein anderes chinesisches Unternehmen aus dem Bereich Batterie-Recycling- Consulting hat bereits eine Firma in Hamburg ge- gründet. Jetzt soll dort auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum entstehen für Kooperatio- nen im Bereich Elektroautos. Was ist umgekehrt in Shanghai möglich? Hamburger Start-ups können in China neue Tech- nik testen und Kapital finden. Dabei können wir als HLO den Unternehmen als Inkubator dienen. Wir haben schon Anfragen bekommen. In unserem Büro im Hamburg-Haus in der Innenstadt bieten wir Arbeitsplätze. Für welche Unternehmen ist dieses Office-in- Office-Konzept interessant? Besonders für Unternehmen, die nicht vorhaben, eine eigene Niederlassung zu gründen, ist das eine Option. Das nutzen unter anderem Konsumgüter- Exporteure, Container-Handling-Unternehmen, Ter­ minalbetreiber und Versicherungsbroker. Wir ha- ben noch drei Arbeitsplätze für Unternehmen aus der Metropolregion Hamburg. Welche Branchen aus Deutschland erobern ge- rade den chinesischen Markt? Life Sciences, Pharma, Medizintechnik, Wasser- stoff- und Windenergie, 3-D, Materialforschung, Umwelttechnik, Digitalisierung – solche Branchen haben gute Chancen in China. Hier gibt es inzwi- schen auch viele eigene Elektroautomarken, mit denen deutsche Hersteller zusammenarbeiten soll- ten, um den Markt nicht zu verlieren. Deutsche Unternehmen, die in China produzie- ren wollen, beklagen Marktbarrieren. Welche Erfahrungen machen Hamburger Firmen? Von Hamburger Unternehmen haben wir persön- lich noch keine Beschwerden erhalten. Jedoch hö- ren wir von der generellen Problematik, auch bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen an deutsche Firmen. Das betrifft oft Unternehmen, die eine un- zureichende Kenntnis über die lokalen Bedingun- gen haben. Wir sind gut vernetzt und können Ham- burger Betriebe unterstützen. Blicken wir ins Jahr 2023: Wie wird der nächste Hamburg Summit stattfinden? Wahrscheinlich gibt es eine sehr gute Kombination aus Präsenz- und Digitalveranstaltung. FOTO: HLO AUSSEN HANDEL

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