April / Mai 2020

JAN FREITAG redaktion@hamburger-wirtschaft.de Überhaupt ist das Internet für viele Betriebe heute zentral: Onlinebestellungen nehmen rasant zu, und davon profitieren auch Ladengeschäfte. So darf man den Buchladen Lüders zwar nicht betre- ten, doch wer im Netz – oder auch telefonisch – Bü- cher ordert, kann sie vor Ort abholen: Die Mitarbei- ter reichen sie durch die Tür. „Das ist kein richtiger Ersatz“, meint Inhaberin Ragna Lüders, bevor sie ein Werbevideo dreht. „Aber es ist toll, dass wir über- haupt Einnahmen haben.“ Mit einem Service, den – ergänzt um Fahrradzustellung – viele auch beim Konkurrenten Heymann zwei Blocks weiter nutzen. Der große Zuspruch, meint Filialleiterin Inga Schulz, „gibt uns ungemeine Energie in dieser Zeit“. Weitere Ideen umsetzen und verbreiten Kreativität zeigen Hamburger Betriebe auch bei der Unterstützung besonders exponierter Menschen: So hat etwa die Kultkneipe „Elbschlosskeller“ eine Suppenküche und Kleiderkammer für Obdachlose eingerichtet, während TV-Koch und Restaurantbe- treiber Tim Mälzer gratis Essen an Ärzte, Pfleger, Supermarktmitarbeiter und Feuerwehrleute aus- gibt und die Beiersdorf AG fünf Tonnen Desinfekti- onsmittel an die Hamburger Feuerwehr spendete. Unsere Hansestadt lässt sich partout nicht un- terkriegen – und es gibt noch Tausende weitere Bei- spiele für den Einfallsreichtum ihrer Unternehmer. HAMBURGER WIRTSCHAFT 20 IDEEN FÜR DIE KRISE Sie reichen von der Vermarktungsfirma Weischer, die Kinoliebhaber über www.hilfdeinemkino.de auf Werbespots zumWohle der Lichtspielhäuser lei- tet, bis zur Aktion #PayNowEatLater, bei der man Gutscheine für spätere Restaurantbesuche kaufen kann und an der sich am24. März bereits 230 Gastro- nomen beteiligten ( www.paynoweatlater.de ) . Dennoch wird die Krise gravierende Konse- quenzen haben – und HWWI-Direktor Henning Vö- pel fordert denn auch, Kleinunternehmern „unbü- rokratische Liquiditätshilfen bis hin zu Steuernach- lässen“ oder gar ein „temporäresGrundeinkommen“ zu gewähren (siehe auch Interview auf Seite 38). Sicher ist: HamburgsMittelstand baut weiter auf hanseatischen Erfindungsgeist. Damit sich dieser noch weiter verbreitet, ruft die Handelskammer un- ter dem Hashtag #GemeinsamDurchDieKrise dazu auf, Ideen auf Instagram und Twitter zu teilen. Und auf jeden Fall sollten wir die Zuversicht behalten: Vielleicht kann sich das Sommerheft der HW ja be- reits wieder anderen Themen widmen. Wie der Wie- derbelebung der Innenstadt. Denn nur wenig liegt uns gerade mehr amHerzen als eine rasche Normali- sierung – abgesehen von unserer Gesundheit. Solidarität mit dem Molotow : Auch HW-Autor Jan Freitag (o.) besorgte sich ein „Geistershow“-Ticket Carsten Vogt vom St. Pauli Office (r. o.) unterstützt seine Mitarbeiter mit demDreh von Online-Videotouren Buchhandlungen wie Heymann (im Bild r. Filialleiterin Inga Schulz) bieten sichere Abholpunkte für Bücher FOTOS: PRIVAT Hilfe durch Verzicht Wir FAIRzichten: So heißt eine Ini- tiative der Indus­ trie- und Handels- kammern, die besonders kleine und mittlere Be- triebe sowie Solo- Selbstständige unterstützen will. Um diesen die Existenz zu sichern, ruft auch unsere Kammer alle auf: Verzichten Sie auf die Rück- erstattung bezahl- ter Konzert- und Theatertickets oder etwa von Monatsbeiträgen für Fitnessstudios! Weitere Infos und eine Möglichkeit, ihren Verzicht zu erklären, finden Sie unter www. wir-fairzichten.de

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