APRIL/MAI 2021

FACH KRÄFTE HAMBURGER WIRTSCHAFT 14 V iele Jugendliche stehen derzeit kurz vor ih­ remSchulabschluss – undwissennochnicht, was sie danach tun wollen. Schon ange­ sichts der vielen Ausbildungsberufe und Studien­ gänge fällt es schwer, sich zu entscheiden, und die Pandemie hat die Situation seit Frühjahr 2020 noch einmal verschärft. Die meisten Berufsorientierungs­ messen und Informationsveranstaltungen wie die „Hanseatische Lehrstellenbörse“ der Handelskam­ mer sind ausgefallen oder finden nur noch digital statt. Auch die Schulen können kaum noch berufs­ orientierende Maßnahmen vor Ort anbieten, und der Kontakt zur Berufsberatung ist vielfach unter­ brochen. Berufsorientierungstage und Betriebs­ besichtigungen? Fehlanzeige. Berufsvorbereitende Schülerpraktika sind auf­ grund der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften ebenfalls kaum möglich. „Der Erstkontakt und der persönliche Eindruck, vorzugsweise direkt vor Ort, sind durch digitale Angebote kaum zu ersetzen“, so die Erfahrung von Heidi Warnecke, Leiterin der Ausbildung bei ArcelorMittal. Wie in vielen anderen Hamburger Unterneh­ men ist auch in dem Stahlwerk die Zahl der Bewer­ bungen umeinen Ausbildungsplatz rückläufig. „Das hat sicherlich auchmit den unzureichenden Berufs­ orientierungsmöglichkeiten im Umfeld von Corona zu tun“, vermutetWarnecke. Und rückläufig ist auch die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhält­ nisse. Im Dezember 2020 gab es ein Minus von durchschnittlich 15,15 Prozent gegenüber dem Vor­ jahr. „Ein Grund dafür waren teilweise weniger an­ gebotene betriebliche Ausbildungsplätze, vor allem in vomLockdown betroffenenBranchenwie Gastro­ nomie, Veranstaltungswirtschaft, Tourismus und Teile des Einzelhandels“, erläutert Armin Grams, ArcelorMittal bildet etwa Ver­ fahrenstech­ nologen aus, die die Stahlherstel­ lung überwachen Ausbilden lohnt sich Der sicherste Weg, Fachkräfte von morgen zu finden, ist auch in Corona-Zeiten das Angebot einer fundierten Berufsausbildung.

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