August / September 2020

WWW.HK24.DE 3 AUF EIN WORT FOTO: ULRICH PERREY Liebe Leserinnen und Leser, Ihr Norbert Aust Präses der Handelskammer Hamburg Hamburg ist geprägt vonHandel, Dienstleistung und Industrie. Die Hafenstadt ist aber auch traditionell gewohnt, Gäste von nah und fernwillkommen zu heißen. Daher war der Tourismus bis vor der Covid-19-Pandemie einweiterer wesentlicherWirtschafts­ faktor: Er bot rund 90 000Menschen Beschäftigung, war einer der wesentlichenMotoren für die duale Ausbildung, Treiber für die Inklusion vonMenschenmit Behinderung und Einstieg in die Integration fürMenschenmit Fluchterfahrung. Der Tourismus hat auch viel „zurückgegeben“. Zumeinen über dieMittel aus der Kultur- und Tourismustaxe unserer Hotel- gäste, die in Projekte aus Sport, Kultur und Tourismus zurückflos- sen und so der Vielfalt amStandort zugutekamen. Zumanderen als Bereicherung unserer eigenen Freizeitgestaltung, weil Bars und Restaurants, Dom, Theater und Attraktionen nicht nur für unsere Gäste da sind, sondern auch für uns Gastgeber. Mit demLockdownwaren diese Betriebe als Erste vonmassi- ven Einschränkungen betroffen. Sie sind es inweiten Teilen noch in demMoment, da diese Zeilen entstehen: So sind etwa Clubs und Straßenfeste faktisch lahmgelegt und können damit auch das hohe Steueraufkommen nicht erwirtschaften, das sie der Stadt stets beschert haben. Komplett eingebrochen sind auch die seit Beginn des neuen Jahrtausends kontinuierlich gestiegenen Übernachtungszahlen. Allein imApril verzeichnete unsere Stadt rund 95 Prozent weniger Übernachtungen als imVorjahresmonat. Nun ist es an uns, zusammenmit Fachverbänden, Politik und Verwaltung klug und abgewogen zu beraten und gemeinsamWege aus der Krise zu entwickeln. Auchwenn uns bewusst ist, dass dies eine gewisse Zeit dauert und vielleicht nicht alle Akteure der Branche die aktuelle Situation überstehen können, geben erste Planungen – etwa für das Reeperbahn Festival – Hoffnung. Das scheint derWeg von der aktuellen „Verbotskultur“ zurück zu unserer gewohnten „Ermöglichungskultur“ zu sein, die Hamburg in allen Bereichen derWirtschaft – nicht nur imTourismus – so erfolgreichwerden ließ. Denn: Die Betriebe haben Ideen und Konzepte, die Hygiene und Abstände gewährleisten und den Besuch oder Aufenthalt bei ihnen sicher und unbeschwert mög- lichmachen. Wir werden hoffentlich gemeinsamzu guten Ergebnissen gelangen, weil ichmir nicht vorstellenmöchte, was uns allen verloren ginge, wenn hier der Tourismus fehlte.

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