AUGUST/SEPTEMBER 2021

WWW.HK24.DE 15 BUNDESTAGS WAHL 1. Eine erfolgreiche Energiewende und wirtschaftliche Prosperität unter einen Hut zu bringen, ist eine zentrale Herausforderung der kommenden Legislaturperiode. Welchen Weg will Ihre Partei dabei verfolgen? Aydan Özoğuz (SPD) Den sozialökologischen Umbau derWirtschaft hin zu 100 Prozent erneuerbare Energienmeisternwir, wenn wir wirtschaftlichen Erfolg zukünftig nicht nur am Bruttoinlandsprodukt messen, sondern auch am Wohl­ ergehen der gesamtenGesellschaft und der Natur.Wir brauchen kluge Spielregeln, die soziale und technische Innovationen her­ vorbringen, durch Förderung vonWissenschaft und Forschung, massive und stetige Investitionen in eine moderne Infrastruk­ tur, durch aktive Förderung der Regionen imWandel und durch Beteiligung der Bürger:innen im Allgemeinen und der Beschäf­ tigten imBesonderen. Żaklin Nastić (Die Linke) Der Schutz des Erdklimas hat Priorität. Wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, wird dies auch wirt­ schaftliche Einbrüche nach sich ziehen. DIE LINKE streitet da­ für, den ökologischen Umbau sozialverträglich abzusichern. Zentral dafür sind unter anderem staatliche Investitionen in be­ zahlbare ökologische Alternativen imVerkehr (ÖPNV und Bahn) und Förderprogramme für eine warmmietenneutrale Gebäude­ sanierung. Wir brauchen zudem eine Qualifizierungsoffensive, um einem Mangel qualifizierter Fachkräfte für den Umbau vor­ zubeugen. Michael Kruse (FDP) Die drei Komponenten Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit müssen gleichermaßen berücksichtigt wer­ den, damit Innovationen zum Beispiel aus der Metallindustrie weiter inDeutschland stattfinden und nachhaltigwerden. Unser Ziel ist ein kosteneffizientes, sicheres, internationales Gesamt­ system „Energieversorgung“. Wir Freie Demokraten wollen den Ausbau von Speichern als Voraussetzung der Energiewende vo­ rantreiben. Wir wollen den Europäischen Zertifikatehandel ausbauen und so für einen kostengünstigen Weg zur CO₂Reduktion sorgen. Dr. Bernd Baumann (AfD) Aufgrund der Energiewende bezahlen deut­ sche Haushalte mittlerweile die höchsten Stromkosten weltweit. Da Deutschland nur für etwa 2,2 Prozent des weltweiten CO₂Austoßes durch Menschen verantwortlich ist, würde selbst eine vollständige Dekarbonisierung und De­ industrialisierung unseres Landes einen marginalen Effekt ha­ ben. Auswirkungen auf das Weltklima hat Deutschlands Ener­ giewende also keine, kostet den Steuerzahler aber über 30 Milli­ arden Euro im Jahr. Weil sie sozial ungerecht ist und den Industriestandort Deutschland gefährdet, lehnen wir die Ener­ giewende ab. Dr. Christoph Ploß (CDU) Die Energiewende gelingt uns nur mit einem breitenMix an Technologien und Investitionen. Dazu gehört der massive Ausbau erneuerbarer Energien. Wer heute durch Inves­ titionen die günstigsten Strompreise für Industrieunternehmen und Mittelstand anbieten kann und zugleich zukunftsfähige Schlüsseltechnologien entwickelt, wirdmorgen einen unschlag­ baren Standortvorteil haben. Auch wichtig für uns als CDU sind gleiche Rahmenbedingungen für alle klimafreundlichen Tech­ nologien. Ob Batterie, Wasserstoff oder EFuels: Dies ist keine Frage des Entwederoder, sondern des Sowohlalsauch. Katharina Beck (Grüne) Erneuerbare Energien sind die günstigsten Energieformen aller Zeiten. Die Annahme, dass Energiewende und Wirtschaftlich­ keit ein Widerspruch wären, ist ein Mythos, der endlich über­ wunden gehört. Heute behindern überbürokratisches Pla­ nungsrecht, Verbote von Windanlagen oder über 50 Milliarden Euro umweltschädliche Subventionen, dass endlich die wirt­ schaftliche Prosperität einer integrierten Energiewende zum Tragen kommt. Das zu ändern, ist eine unserer TopPrioritäten, auch imDesign des Energiemarkts. Zudem ist die Energiewende ein Jobmotor, denwir endlichwieder anlassenwerden.

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