AUGUST/SEPTEMBER 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 40 FOTOS: MIKE SCHAEFER, ULRICH PERREY, KARA/STOCK.ADOBE.COM Der Mangel verschärft sich Im Jahr 2035 könnten in Hamburg 127000 Fachkräfte fehlen. Doch es gibt einige Stellschrauben, die langfristig die Entwicklung bremsen könnten. E s geht um ein reales Geschäftsrisiko, wenn Unternehmen in den nächsten Jahren nicht genug geeignete und ausreichend qualifi- zierte Fachkräfte finden“, sagt Ute Schoras. Sie ist Geschäftsführerin des Personaldienstleisters Jobpower und bekommt als ausgelagerte Personal- abteilung anderer Unternehmen den Fachkräfte- mangel an vorderster Front mit. Während die Nach- frage nach gut ausgebildetem Personal in einigen Branchen während der Pandemie kurz leicht nach unten ging, war dies im gewerblich-technischen Bereich nicht der Fall. „Zusätzlich merkt man gerade ganz verstärkt, dass nichts nachkommt“, so Schoras. „Konstrukteure, Schlosser, Schweißer, Staplerfahrer – da war am Logistikstandort Ham- burg schon vorher die Nachfrage gewaltig. Daher könnte sich der Fachkräftemangel in den nächsten zehn Jahren verdreifachen.“ Diese Prognose bestätigt auch der Handels­ kammer-Fachkräftemonitor: Zwar übersteigt in diesem Jahr durch Corona das Angebot derzeit die Nachfrage Hamburger Unternehmen um 27000 Personen. Doch dieser Knick durch Kurzarbeit und wirtschaftliche Einbrüche durch den Lockdown darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass bereits ab dem übernächsten Jahr wieder eine zunehmend größer werdende Fachkräftelücke droht. So könn- ten 2023 in Hamburg 11000 Fachkräfte fehlen – im Jahr 2035 könnten es bereits 127000 Personen sein. Insbesondere beruflich Qualifizierte werden fehlen. Neben weiteren Einflussfaktoren wird die Entwicklung maßgeblich vom demografischen Wandel durch den Renteneintritt der „Baby-Boomer“ beeinflusst. Fachkräftemangel nicht unabwendbar Die Hamburger Unternehmen selbst haben die Dramatik der Situation erkannt: Trotz zu befürch- tender Folgen der Pandemie empfindet ein Drittel der Unternehmen den Fachkräftemangel als eines der größten Risiken für die eigene wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr. Zwei, die diese Entwicklung genau kennen und den prognostizier- ten Fachkräftemangel dennoch nicht als unabwend- Ute Schoras (re.) von Jobpower wird oft mit dem Problem Fachkräftemangel konfrontiert FACH KRÄFTE

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