AUGUST/SEPTEMBER 2021

KULTUR LEBEN Kontaktformular möglich. ImSchnitt 800Menschen am Tag kamen in der Märzwoche. „Wir haben das große Bedürfnis nach Kultur gespürt“, berichtet Ale­ xander Stockinger, seit März Kaufmännischer Ge­ schäftsführer desMuseums. AbMitteMai hätten sich die Besuchszahlen jedoch aufgrund des Sommers so­ wie anderer Freizeitangebote auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Bis zu 180000 Gäste kamen vor Corona pro Jahr, 2021 rechnet Stockinger mit einem Drittel bis zur Hälfte weniger. Eine große Herausforderung sei es, den Betrieb an tagesaktuelle Verordnun­ gen anzupassen. „Je nachdem, ob ein Angebot in die Kategorie Tourismus oder Bildung fällt, gelten andere Vor­ gaben. Man muss schon ein guter Textinterpret sein.“ Dass viele Neuregelungen nicht so einfach umsetzbar sind, hat auch Michael Lang erfahren. Der Inten­ dant des Ohnsorg-Theaters spricht von einem „nach wie vor sehr dyna­ mischen Prozess“. Ab dem 28. Mai konnte er in seinem 410 Sitze fassenden Saal 100 Gäste empfangen und plante mit dieser Kapazität auch den Vorverkauf – inklusive fest zugeschriebe­ ner Plätze. „Theater braucht Vorlauf“, sagt er. Zwar sei es zu begrüßen, dass im Juni im Rahmen weite­ rer Lockerungen das sogenannte Schachbrettmus­ ter erlaubt wurde und sich die Ticketzahl so auf 200 erhöhen würde. Realisieren lasse sich diese Sitz­ ordnung aber eben „nicht über Nacht“, sondern erst zur neuen Spielzeit ab dem 22. Au­ gust. Und dass, obwohl sich Privat­ theater im Schnitt zu gut 70 Prozent aus Karteneinnahmen finanzierten, wie Lang erklärt. Durch Fördermaß­ nahmen und Spenden sei sein Haus mit zwei blauen Augen davongekom­ men. Und insgesamt habe er den Ein­ druck, dass die Kultureinrichtungen gemeinsam mit dem Senat eine große solidarische Gemein­ schaftsleistung erbracht hätten. „Jenseits des Fi­ nanziellen ist es nun aber überaus wichtig, dass Veranstaltungen den gesellschaftlichen Diskurs wieder verstärkt anregen.“ Der „Kultursommer Hamburg“ wird finanziert aus dem Neustart-Fonds des Hamburger Senats, der für 2021 zusätzlich 22 Millionen Euro bereitgestellt hat. Dabei werden auch bewährte Corona- Hilfen neu aufge- legt. Bei mindes- tens 75 Prozent der Kultursommer- Angebote müssen Hamburger Künst- lerinnen und Künst- ler auftreten. Zudem soll das Programm den Tourismus fördern: Die Anziehungs- kraft Hamburgs als Kulturreiseziel steige enorm, so Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH. „Wir werden die Stimmung der kommendenWo- chen und die bild- mächtigen Mo- mente nutzen, um weiter für Hamburg zu begeistern.“ BIRGIT REUTHER redaktion@hamburger-wirtschaft.de „Schönheit der Form“: Die Ausstellung imMu- seum für Kunst und Gewerbe läuft bis Oktober Alexander Stockinger HUBIS HAFENSCHNACK Der Podcast mit Hubert Neubacher

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