Oktober / November

CORONA HERAUSFORDERUNGEN CLEMENS GERLACH red‹ktion@h‹mburger-wirtsch‹ft.de Einspar- und Entwicklungsmöglichkeiten“, sagt Kloth, der dem neuen Handelskammer-Plenum angehört und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft ist. Zunächst gilt es, Mieter zu halten. Zuletzt hat Kloth verstärkt Anfragen zumeist gewerblicher Kunden bekommen, die Corona-bedingt Umsatz- einbußen hinnehmen mussten und Gefahr liefen, mit Mietzahlungen in Rückstand zu geraten. Ge- setzlich sind sie zwar erst einmal vor Kündigungen geschützt, doch Kloth setzt wie viele seiner Kollegen ohnehin auf ein faires Miteinander: „Es geht darum, gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden.“ Eine Variante sind umsatzbezogene Mieten. „Uns war immer klar“, so Kloth, „dass wir die Mieter halten wollen.“ Denn ein Mieterwechsel kann Probleme bringen, und in der Krise ist es schwierig, Nachfol- gemieter zu finden. Leerstand soll unbedingt ver- miedenwerden – wenn auch nicht um jeden Preis. Generell müsse auch der Einzelhandel umden- ken, konstatiert Kloth. „Großflächiger Einzelhandel bekommt Probleme, das ist kein Modell für die Zu- kunft. Die Zeiten der Spitzenmieten in Citylage sind vorbei.“ Deshalb rät er zu individuelleren Konzep- ten: „Einzelhändler besitzen eine Chance, wenn sie ein besonderes Angebot haben und auf intensive Beratung setzen.“ Bei den Planungen müsse deut- lich vernetzter und quartierbezogener gedacht wer- den. „Es funktionieren die Stadtteile, die verdichtet sind, wo Leben, Arbeiten und Einkaufenmöglich ist, daranwird auch Corona nichts ändern.“ Bauen mit System Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg Fuhlsbüttler Straße 29a, 22305 Hamburg Tel. +49 40 713761-0, hamburg@goldbeck.de konzipieren bauen betreuen goldbeck.de Bei Überfüllung wird es geschlossen. Zu Social Distancing gibt es vorerst keine Alternative, und viele Unternehmen haben in Großraumbüros wieder Trenn- und Schutzwände errichtet. Einzel- büros wären aus Infektionsgründen wünschens- wert, doch oft ist ein entsprechender Umbau räum- lich nicht möglich oder schlichtweg zu teuer. Und die Arbeit zu Hause ist oft keine lang- fristige Alternative: „Homeoffice geht gut, wenn ausreichend Platz da ist“, versichert Axel Kloth, per- sönlich haftender Gesellschafter des Hamburger Immobilienunternehmens J.šL. Völckers & Sohn. „Doch in Hamburg sind zumeist Zwei- oder Drei- zimmer-Wohnungen imBestand – Büro bleibt.“ Große Herausforderungen für Makler Die Pandemie zwang auch die Maklerbranche zum Umdenken – schließlich war zeitweilig der physische Kontakt mit Kunden nicht möglich, oder diese sagten Termine aus Verunsicherung ab. Kloth sieht Corona als „Beschleuniger“ bestehender Entwicklungen: Die Digitalisierung in der Branche schreitet voran, und Virtual Reality (VR) hält verstärkt Einzug. Er geht allerdings davon aus, dass sich auf Dauer „ein hybri- disiertes Modell“ durchsetzt: „VR ist brauchbar für die Vorauswahl einer Immobilie, doch amEnde muss eine reale Besichtigung stattfinden.“ Als wichtig sieht Axel Kloth auch Künstliche Intelligenz (KI) an, die klare Vorteile bei Immo- bilienbewertung, Zielgruppenauswahl und Marke- ting bietet. „Darüber hinaus ist die Verwaltung von Gebäuden dank Digitalisierung viel einfacher. Sie können leichter Daten erfassen und auswerten, zum Beispiel beim Verbrauch. Da geht es auch um

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