Oktober / November

WWW.HK24.DE 47 ÜBERSEE QUARTIER FOTOS MOKA STUDIO URW 2 , OLIVER BLOBEL tiger Bestandteil, der zudem die Verkehrsbelastung in der Stadt verringert hat.“ Da die Kapazitäten der hiesigen Halden nicht ausreichten, wurde kurzer- hand eine eigene Frachterflotte gechartert. 18 Schiffe transportierten einen großen Teil des Aushubs nach Dänemark, Norwegen und in die Niederlande. Rund 250 Bauarbeiter wirbeln für das Prestige- projekt („Hamburgs neues Tor zur Welt“), hinzu kommen 500 Architekten, Ingenieure und Planer. Das ambitionierte Ziel: Künftig soll in der HafenCity „24/7“ etwas los sein statt wie bisher zumeist „9 to 5“. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Für den reibungslosen Arbeitsablauf an der fast zehn Fuß- ballfelder großen Baustelle muss ständig abge- pumpt werden. „Im Prinzip ist es wie ein riesiger Swimmingpool“, sagt Viktor Eskioglou, „nur dass wir versuchen, dasWasser rauszuhalten.“ Eigenständige Versorgung mit Beton Dass die Baugrube stabil bleibt, ist insbesondere 2600 Auftriebspfeilern, 1300 Bohrpfählen und 650 Ankern zu verdanken. Einige der Verankerungen wurden 30 Meter schräg in die Erde hineingewuch- tet, um die Wände zu stützen. Nicht weniger wichtig sind die stählernen Abstrebungen, die ebenfalls die Wände stützen. Für den gesamten Komplex mit seinen 14 Gebäuden werden 280ž000 Kubikmeter Beton verwendet. Dazuwurde auf dembenachbarten Kleinen Grasbrook eigens ein mobiles Betonwerk errichtet. Die eigenständige Versorgung mit Beton hat noch einen weiteren Vorteil: Wie beim Abtransport des Baugruben-Aushubs auf dem Wasserweg, kön- nen auf diese Weise viele Tausend innerstädtische Fahrten per Lkw eingespart werden. „Wir haben eine eigene Baustraße“, berichtet Eskioglou. „So können Materialien zeitnah angeliefert werden.“ Doch wie bei anderen Großprojekten verlangsamte Bislang ist das AEZ in Poppenbüttel mit 59000Qua- dratmetern das flächengrößte Einkaufszentrum Hamburgs. Dahin- ter folgen die Hamburger Meile in Barmbek-Süd (46200Quadrat- meter) und das Elbe-Einkaufszen- trum in Osdorf (43000Quadrat- meter). Das West- field Hamburg- Überseequartier könnte jedoch der neue Spitzenreiter werden, selbst wenn es statt der maximal erlaubten 80500Quadrat- meter nur gut 60000 werden sollten. Der Pro- jektentwickler Unibail-Rodamco- Westfield betreibt hierzulande bereits 26 Einkaufscenter, davon neun im eigenen Portfolio. Das französisch- niederländisch- australische Unter- nehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit füh- rende Entwickler und Betreiber von „Flagship Shop- ping Destinations“. CLEMENS GERLACH redaktion@hamburger-wirtschaft.de die Corona-Pandemie den Bauprozess. Baulich und konzeptionell soll sich an den Plänen für das Quar- tier aber nichts ändern. Die Westfield-Mall ist mit einem Glasdach versehen. Der Bebauungsplan lässt maximal 80ž500Quadratmeter für den Einzelhandel zu, vermutlich sind es final um die 60ž000. Viele City-Händler sehen das Projekt, bei dem auch Aug- mented und Virtual Reality sowie multisensorische Erlebniswelten eine Rolle spielen sollen, kritisch. Sie befürchten einen Rückgang ihrer Umsätze. Direkter Zugang zur U-Bahn Im Westfield Hamburg-Überseequartier soll dank Kooperationen mit Hamburger Start-ups und Think- tanks Mikromobilität auf dem neuesten Stand er- möglicht werden. „Wie Anwohner, Besucher und Ar- beitstätige ins Quartier kommen, wie sie sich darin fortbewegen und wieder abreisen, sind für uns zen- trale Fragen, für diewir zusammenmit Experten und Partnern aus verschiedenen Fachgebieten vielfältige Lösungen gefunden haben“, sagt Innovationsmanager JoschaDomdey. Er ist für die Integrationunterschied- licher Konzepte verantwortlich, zu denen auch E- Scooter, Sharing-Dienste und Smart-Shuttles zählen. VondenUntergeschossen ist eindirekter Zugang zur U-Bahn-Haltestelle Überseequartier geplant. Die Busse, die die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe brin- gen, sollen innerhalb der HafenCity vorwiegend unterirdisch zum Terminal fahren. Aber wegen Corona dauert das noch etwas: „Die Eröffnung wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 stattfinden“, ließ AndreasHohlmann, ManagingDirector Germany bei URW, in einer Unternehmensmitteilung verlauten. Das Projekt soll eine Initialzündung sein und Strahlkraft über die Stadt hinaus entwickeln. DIRK HÜNERBEIN Geplant ist das West- field als pulsierender Treffpunkt für Einhei- mische und Touristen

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