Oktober / November

WWW.HK24.DE 51 Die TÜV NORD Akademie – Ihr Weiterbildungsspezialist in Hamburg ÖKOLOGISCH BAUEN ERIC LEIMANN redaktion@hamburger-wirtschaft.de Limbrock Tubbesing aus Eimsbüttel derzeit in Neu- graben-Fischbek zwei Mehrfamilienhäuser mit 44 Wohnungen in Holzmassivbauweise. Und das Holz- bau Netzwerk Nord e.ªV. hat sich „die Förderung von Holz als klimafreundlichem und ressourcenscho- nendem Baustoff“ ebenso auf die Fahnen geschrie- ben wie die halböffentliche Energieagentur ZEBAU, die Bauherren, Planer und Kommunen in Fragen der Energieeffizienz berät. Auch deren Geschäftsführer Peter Friemert sieht für Hamburg gute Chancen, sich mit Mehrgeschoss- und Quartierbauten aus Holz ein eigenes Image, eine eigene Expertise zu erarbeiten. Ein weiteres Beispiel für eine große, mehrge- schossige Wohnanlage im urbanen Lebensraum ist das von den Berliner Architekten Sauerbruch Hut- ton und den Bauträgern PRIMUS und Senectus errichtete Studentenwohnheim „Woodie“ in Wil- helmsburg, das mit demArchitektur-Oscar „MIPIM Award“ ausgezeichnete wurde. Allerdings, so ZEBAU-Geschäftsführer Peter Friemert, werden neben Holz auch traditionelle Baustoffe wie Stahl, Glas, Beton und Klinker weiter eine wichtige Rolle spielen. Wichtig ist, wie man damit umgeht. „Es gibt noch mehr ökologische Baustoffe als Holz“, sagt Friemert, „zum Beispiel Dämmstoffe und Deckmaterialien aus nachwach- senden Rohstoffen, sogar biologisch abbaubare Öle und Lacke.“ Vorbildliches Hamburger Förderprogramm Die größten Bausünden im Bereich „graue Energie“, also dem für Herstellung, Transport, Lagerung, Ver- kauf und Entsorgung von Baumaterialien nötigen Energieaufwand, fanden in den 1990er- und Nuller- jahren statt. Es war die Zeit des Styropors und ande- rer energieaufwendig hergestellter sowie schwer zu entsorgender Dämmmaterialen und Verbundstoffe. Heute schütteln ökologisch denkende Bau- experten darüber denKopf – und dieWende ist auch in der Politik angekommen: Am 3. Dezember 2019 beschloss der Hamburger Senat ein Klimaschutzge- setz, das in den Augen von Peter Friemert „Zeichen setzt, die deutlich über die von anderen Bundeslän- dern hinaus gehen“. Dazu gehört nicht nur ein vor- bildliches Holzbau-Förderprogramm, sondern auch der Kohleausstieg bis 2030, ein Ölheizungsverbot ab 2026 und ein Prüfgebot mit der Verpflichtung der Nutzung von Solaranlagen auf Dachflächen. Wenn Hamburgs Politik und findige Unterneh- mer beim ökologischen Bauen weiter so dynamisch zusammenarbeiten, könnte die Hansestadt ihre Rolle als deutsches Innovationszentrum für ökologisches Bauen in den nächsten Jahrenweiter ausbauen. Holz ist achtmal leichter als Stahl, bei ähnlicher Traglast. Statisch sind somit selbst sieben Geschosse kein Problem. MATTHIAS KORFF

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