Oktober / November

HAMBURGER WIRTSCHAFT 62 UNTERNEHMENS PORTRÄT Coffee to go Patrizio Benedetto sucht einen Nachfolger für sein Unternehmen, das gewerbliche Kaffee- vollautomaten im In- und Ausland betreibt. S obald an einem seiner 70 Kaffeeautomaten ein Mahlwerk blockiert, die Milchdüse defekt ist oder das Heizelement versagt, ist Patrizio Be- nedetto binnen weniger Stunden zur Stelle. „Dadurch komme ich ganz schönherum“, erzählt der 32-Jährige, zu dessen Vertragspartnern etwa Ferienparks, Tank- stellen, Hotel- und Freizeitanlagen in Deutschland, Belgien, Polenund denNiederlanden gehören. Das lukrative Konzept seines Betriebes: Bene- detto stellt seinemit je zwei Mahlwerken versehenen Selbstbedienungs-Vollautomaten für diverse Kaffee- varianten – laut ihm die letzten Geräte, die noch mit frischer Milch arbeiten – kostenlos zur Verfügung. Da- für erhält er eine individuell verhandelte Beteiligung am Nettoumsatz. „Wartung, Reparaturen und Quali- tätsmanagement übernehme ich“, so der Geschäfts- mann, „fürs Auffüllen und die tägliche Reinigung der Maschinen sind die Kunden selbst verantwortlich.“ Eigentlich hatte Patrizio Benedetto, Sohn eines Italieners und einer Britin, beruflich ganz andere Pläne. Nach der Schule ging er zunächst nachGstaad imBerner Oberland, umsich im legendären „Palace“ Hotel zum Koch ausbilden zu lassen. Es folgte ein Jahr Zürich im Luxushotel „The Dolder Grand“. Doch plötzlich verspürte der damals 23-Jährige FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de FOTO¯ ANNA MUTTER Zweifel: „Irgendwie musste ich da raus – raus aus demJob und raus aus der Schweiz.“ Über Berufskon- takte des Vaters landete er 2011 schließlich in Ham- burg, wo er die Hotelfachschule abschloss und sich für ein Studium bei der Kriminalpolzei bewarb. Doch als das Unternehmen, für das er regelmäßig gearbeitet hatte, seinen Betrieb einstellte, über- nahm er Geräte und Kunden – und gründete 2017 mit der BenGel UG seine eigene Firma. Seither ist Benedetto ständig auf Achse: Neu- kundenakquise, Vertragsunterzeichnungen, War- tungsarbeiten, Reparaturen. Stets mit dabei: die fünfjährige Golden-Retriever-Hündin Nala. Und da- mit gewährleistet ist, dass bei technischen Proble- men binnen 32 Stunden ein Mitarbeiter vor Ort ist, beschäftigt BenGel zwei Festangestellte und drei Minijobber – verteilt über die gesamte Republik. Bislang konnte BeGel seinen Umsatz von Jahr zu Jahr erheblich steigern. Corona habe die Einnah- men zwar kurzzeitig einbrechen lassen, doch inzwi- schen habe sich das Geschäft fast vollständig erholt, so Benedetto. Künftig erwartet er für seine Branche sogar ein gigantisches Wachstum: „Kunden sind überall da, wo Menschen Kaffee trinken, und der Trend geht immermehr zur Selbstbedienung.“ Eine Expansion würde aber noch mehr Reisen bedeuten. Dahermöchte er nun die Firma verkaufen – daheim warten schließlich Freundin und gemein- samer zweijähriger Sohn. Wo er sich beruflich künf- tig sieht? Patrizio Benedetto weiß es noch nicht. Tourismus würde ihn sehr reizen. Oder doch noch die Kripo – bis 34 kann er sich dort erneut bewerben. Wenn Sie sich für das Unternehmen von Patrizio Benedetto interes- sieren, wenden Sie sich unter Nen- nung der Chiffre- nummer HH-A- 20080003 an Sabine Pilgrim (sabine.pilgrim@ hk24.de, 36138- 787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsan- geboten der Han- delskammer sind je nach Ihrem Vorhaben unter www.hk24.de/ nachfolge zusam- mengestellt. Sobald einer seiner Kaffeeautomaten defekt ist, ist Patrizio Benedetto schnell vor Ort

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