Oktober/November 2021

WWW.HK24.DE FOTOS: FOTOEMBERUND RASTISLAV SEDLAK SK/STOCK.ADOBE.COM, PRIVAT (2) GESCHÄFTS BRÄUCHE Ein wenig mehr über Sitten und Gebräuche in solchen Handelsregio- nen zu wissen, erweist sich da schnell als Wettbewerbsvorteil. Wer im arabi- schen Raum, vor allem in den Verei- nigten Arabischen Emiraten (VAE), ak- tiv werden will, dem empfiehlt Kirsten Staab insbe- sondere ein größeres Zeit- und Reisebudget, als man für westliche Wirtschaftsstandorte kalkulieren würde. Die deutsche Losung „Zeit ist Geld“ kommt dort weniger gut an. „Wir Deutsche werden in vielen Ländern des arabischen Raums als sehr direkt bis hin zur Unhöflichkeit wahrgenommen“, so Staab. „Bei uns gilt es als Stärke, immer dieWahrheit zu sa- gen, schnell zum Punkt zu kommen. Man sagt auch mal unangenehme Dinge oder einfach Nein. Aussa- gen, die in der arabischen Welt anders gehandhabt werden, weil man die persönliche Beziehung nicht gefährden will. Wenn Araber eine Verschiebung vor- schlagen, bedeutet das oft ,Nein‘. Eine andere Exit-Strategie besteht darin, einen Vermittler einzuschalten, um das Gesicht zu wahren und damit indi- rekt abzusagen.“ Schweigen heißt Neinsagen Im Gespräch mit den Menschen, die Hamburg an vier Standorten weltweit repräsentieren, fällt auf, dass eigent- lich nirgendwo mit einem klaren Ja oder Nein gearbeitet wird. Auch Peter Deubet in Mumbai kennt das Phänomen. Der Nord- deutsche lebt seit fast 30 Jahren in Asien und leitet seit 2011 die Hamburg-Vertretung in Indien. „Das Neinsagen gilt hier als unhöflich“, erzählt er. „Im Westenwird Schweigen oft als Einverständnis gedeu- tet. Wenn Inder schweigen, sind siemeist dagegen.“ Deubet berichtet von einem typisch indischen Problem, unangenehme Dinge zu benennen: Kirsten Staab, Leiterin der Hamburg- Vertretung in Dubai, unterstreicht: Bei Geschäften im ara- bischen Raum ist die persönliche Beziehung zentral Peter Deubet, Reprä- sentanz-Leiter in Mumbai: In Indien überbringt man ungern schlechte Nachrichten →

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