November 2018

dizintechnik und bei Verkaufsautomaten sehr aktiv ist. Zuletzt wuchs Elektrosil kräftig im Automotive-Bereich. 40 Prozent des Gesamtumsatzes macht die 1977 gegründete und noch immer inhabergeführte Mittelstandsfirma dort – Tendenz steigend. Zu den Abnehmern der Produkte wie Lüfter, Steuerungsteile und Dis- plays zählen Volkswagen, BMW oder Daimler. Niemann war vorher bei EBM-Papst tätig, dem deutschen Marktführer für Lüfter. Autos besser zu machen, ist seine Leidenschaft. Doch Motorleistung oder Ge- schwindigkeit interessierten Niemann wenig. „Es nützen Ihnen 200 PS nichts, wenn Sie im Stau stehen.“ Das Ziel des gebürtigen Lüneburgers, der bei Elektro- sil zuerst Produktmanager für Lüfter und Ventilatoren war, ist ein intelligentes und vernetztes Fahrzeug. Seine weltweit zum Patent angemeldete Klimasitzautomatik hilft dabei, die He­ rausforderung zu meistern. „Es wird nicht mehr das ganze Auto klimatisiert, sondern ein Klimakokon für Fahrer oder Beifahrer geschaffen“, erklärt Niemann. Ein vom Modul erzeugter Luftfilm umströmt den Fahrgast. „Denn Sitzkomfort ist ein wesentlicher Punkt“, weiß Niemann. Und wann sitzt man gut? „Wenn Sie nichts merken.“ Ohne Druckstellen, Schwitzen oder Nackenverspannungen. Das von Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren gesteuerte System erkennt, wann den Wünschen der Passagiere entsprechend Wärme und wann Kälte einge- bracht werden soll. Kollegen aus den Abteilungen Entwicklung und Konstruk- tion haben Niemann bei der Umsetzung unterstützt. „Das in den Sitz eingebaute System stellt sich permanent auf die Bedürfnisse des Fahrers ein, ohne dass er nachregeln muss“, sagt Niemann. Einsteigen, eigene Komfortzone wählen, und die Technik erledigt den Rest. „Das ist ein Novum.“ Und preislich wettbewerbsfä- hig sei die Erfindung auch noch. „Wir können ja nicht auf blauen Dunst etwas entwickeln“, sagt Niemann. Laut seinen Berechnungen bringt die neue Technik aufgrund ihrer Effizienz fast 30 Prozent Einsparung bei der Energie. Vor allem für Elektro- oder Hybridfahr- zeuge ist dies wichtig, denn dadurch steigt deren Reichweite. „Verbrennungsmo- toren wird es auch weiter geben“, sagt Niemann, „doch die Zukunft gehört dem E-Antrieb.“ Bis die Elektrosil-Erfindung in den Autos der großen Hersteller zu finden sein wird, dauert es jedoch noch etwas. „Ich rechne für 2025 damit“, sagt Niemann. „Es dauert so lange wegen der Vorlaufzeiten bei der Entwicklung neuer Autos.“ Dann jedoch können sich die Kunden über echten Komfort und ein behagliches Bordklima freuen. „Das teilautonome Fahren bringt viele Freiheiten“, verspricht Niemann, „Sie können zum Beispiel während der Fahrt lesen, Filme gucken, schlafen oder etwas anderes tun, das Ihnen Freude bereitet.“ Drehbare Sitze wer- den häufig in den Modellen vertreten sein. Doch Niemann will sich damit nicht zufriedengeben, er denkt bereits über weitere Innovationen nach. Batteriekühlung etwa oder Belüftung von Brenn- stoffzellen bei den Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb. „Mich motiviert der Umbruch“, sagt er. „Ich werde weiter danach schauen, welche Dinge sich neu kombinieren lassen.“ Clemens Gerlach redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-563 Die Mitarbeiter des Innovations- und Patent-Centrums (IPC) der Handelskammer Hamburg unterstützen bei Fragen rund um gewerbliche Schutzrechte und das Patentmanagement. Basierend auf patentstatistischen Analysen werden zudem jeden Monat für das Technologie­ barometer die aktuellen Techniktrends ermittelt. Zusätzlich wird das „Patent des Monats“ gekürt. Informationen dazu sowie zu den Dienstleistungen des IPC finden sich unter www.hk24.de/ipc Innovations- und Patent-Centrum Porgesring 12, 22113 Hamburg Tel. 040/73 36 07-0, Fax 73 36 07 22 www.hansabaustahl.de HW_H_HansaBaustahl_07/01_58x95mm Mobile Räume Fertiggebäude · Raumzellen · Container Planung · Verkauf · Miete 5 0 Jahre

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