Dezember 2018

Die Gründer von „videobeat“ mischen die Welt der Fernsehwerbung auf – und machen sie auf ganz neue Art messbar. Die Werbungsrevoluzzer G eklickt hat es bei klirrender Kälte: ImDezember 2012 standen Andreas Groke und ChristophGaschler eine halbe Stunde bei Minusgraden auf einem Hamburger Balkon: Sie brainstormten, und die Idee für ihre Agentur „videobeat“ war geboren. Mit acht Leuten starteten sie auf einem Hinterhof in Uhlenhorst – jetzt hat ihr Unternehmen 70Mitarbeiter. Dahinter steckt eine gute Idee: „Statt eines einzigen TV-Werbespots produzieren wir mit einem Modulverfahren viele Spots, mit verschie- denen Protagonisten und Längen – je nach- demob sie auf sozialenNetzwerken oder im Fernsehen laufen sollen“, erzählt Andreas Groke. Mit 50 Videos proMonat bedienten sie viele großeUnternehmenwieOtto, Sennhei- ser oder Daimler inDeutschland – abermitt- lerweile auch Kunden in der ganzen Welt: „Wir habenuns internationalisiert, weil sich unsere Kunden internationalisiert haben – undmittlerweile habenwir auchUnterneh- men aus Großbritannien, Frankreich und den USA“, erzählt Christoph Gaschler. Also habendie beidenBüros inBerlin, Paris, Lon- donundNewYork gegründet, damit dieUn- ternehmen auch Ansprechpartner vor Ort haben. Produziert wird aber weiter in der Heimatstadt: „Aus Hamburg heraus bedie- nenwir dieWelt“, sagt Gaschler. Doch all das reichte den beiden noch nicht. Schonwieder hinterfragen sie beste- hende Strukturen: „Warum verlassen sich eigentlich alle Unternehmen auf die teil- weise fraglichen Methoden, mit denen die HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 18  MACHER 26 Maria Zeitler redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-563 Einschaltquoten ihrer Spots gemessenwer- den?“, sagt Andreas Groke. Sie entwickelten kurzerhand ein Tool, das den Erfolg von Werbespots misst: „Das ist sozusagen Google Analytics fürs Fernsehen. Wir kön- nen damit zeigen: Zu einer bestimmten Zeit hat dieser Spot auf demSendeplatz der ,Sim- psons‘ genau dieseMenge Besuche auf der Unternehmens-Website oder App-Down- loads gebracht“, erklärt Gaschler. Jeder Kunde kann so in Echtzeit sehen, wie gut ein Spot funktioniert – und tut er das nicht mehr, baut ihn „videobeat“ ganz einfach und schnell um. Geschäftsführer Christoph Gaschler (l.) und Andreas Groke FOTO: MIKE SCHAEFER Arne Petersen, knapp ein Jahr sind Sie nun MHC-Geschäfts­ führer. Zum Amtsantritt haben Sie die Messe überspitzt als Start-up mit viel Potenzial bezeichnet. Würden Sie der MHC dies mittlerweile noch immer bescheinigen?
 Ich glaube, unsere ganz große Stärke im Vergleich mit anderen Messegesellschaften ist, dass wir wendiger und flexibler sind und uns deshalb die im Zusammenhang mit Start-ups immer wieder genannte Agilität erhalten können. Das bedeutet auch, dass wir sehr schnell auf gewisse Themen reagieren können. Im September dieses Jahres sind wir mit einem eSport Summit auf den Markt gegangen. Der Planungsvorlauf war gering; innerhalb kürzester Zeit standen das Programm und der Online-Auftritt. Eine solche Schnelligkeit und Umsetzungsfreudigkeit habe ich noch nirgendwo erlebt. Auch die Themen Wassersport und Küstenschutz hatten Sie zu Beginn Ihrer Arbeit im Fokus … …  und auch da sind wir schon einen großen Schritt weiter. Die Wassersportmesse Seaside Husum wird hier Ende März stattfinden. Geplant ist ein Festival mit u. a. einem Stand-up-Paddling-Becken, einer Surfwelle und einem Beachvolleyballfeld. Für diese Features haben wir in kurzer Zeit sehr viele Partner gefunden, die uns bei der Finanzierung helfen. Auf demWeg zu Ihren Zielen und zu unternehmerischem Erfolg generell, heißt es, sei Ihre Strategie die ruhige, abwartende, durchdachte Art. Liegt diese Qualität an Ihrem norddeutschen Naturell, oder haben Sie die erst mit der Zeit entwickelt? 
 Sowohl als auch. Ich bin ein Typ, der relativ schnell zu begeistern ist, habe im Laufe meines Berufslebens aber auch gelernt, nicht über jedes Stöckchen zu springen, das man mir hinhält. Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, mit einem der neuen Projekte auch mal zu scheitern, groß ist. Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass alles, was ich anfasse, durch die Decke geht. Aber: Wenn ich nichts ausprobiere, wird auch garantiert nichts funktionieren – nach dieser Maxime arbeiten wir. Das alles natürlich nur mit einer entsprechenden betriebswirtschaftlichen Fokussierung. „Einen großen Schritt weiter“ Seit Beginn 2018 ist Arne Petersen Geschäftsführer der Messe Husum & Congress (MHC). Ein Gespräch über Start-up-Qualitäten, neue Themenfelder und norddeutsches Naturell Nach Ihren beruflichen Jahren in Köln ist die Arbeit im hohen Norden nun sicher auch ein Stück weit wie nach Hause zu kommen, richtig?
 Ja, uneingeschränkt. Ich hatte zwar auch in Köln eine schöne Zeit, aber der Norden ist schon mehr meins. Nach elf Monaten in Husum kann ich außerdem sagen: Es ist nicht zufällig, dass in Schleswig- Holstein die glücklichsten Menschen Deutschlands leben. Und noch ein Blick auf die MHC in fünf Jahren.Wie sieht diese dann bestenfalls aus?
 Es sollte eine ganze Reihe von neuen Formaten geben, die sich dann zum Teil schon etabliert haben. Die Idee ist, jedes Jahr eine neue Veranstaltung zu launchen, die in unsere Region passt. Und: Mit dem angeschlossenen Nordsee Congress Centrum haben wir zudem ein top ausgestattetes Tagungs- und Veranstaltungshaus an einem der attraktivsten Standorte in Schleswig-Holstein. Nirgendwo sonst können Sie Business und eine kleine Auszeit am Meer so perfekt miteinander verbinden. Der besondere Husum-Spirit ist nicht von ungefähr legendär. Anzeige Foto: Tim Riediger www.messehusum.de

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