Dezember 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 54 den Tresen. Zwei Schwestern aus Trittau bringen gerade die Skatkasse ihres gestorbenen Bruders in zwei Plastikeimern vorbei und erhalten für drei, vier Kilo 1- bis 10-Pfennig-Stücke 49,84 Euro. „Ist doch toll“, jubeln beide. Währenddessen schiebt ein Händler 10-Mark-Prägungen zur Kasse – und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Stattliche 716,98 Euro erhält der Kunde schließlich – anders als jener, der zwei Tüten DDR-Scheine auf dem Speicher ge- funden hat und sie als wertloses Altpapier wieder nachHause nehmenmuss. Zentral für dieWirtschaft Angesichts der Summen, um die es im Rest des Ge- bäudes geht, ist „stattlich“ allerdings ein relativer Bargeld, Bonität und Bildung Welche Aufgaben hat eigentlich die Bundesbank? Die HW hat die Hamburger Hauptverwaltung an der Willy-Brandt-Straße besucht. FOTO: IMAGEBROKER/ALAMY STOCK PHOTO W er Bundesbank sagt, meint meistens – tja, was eigentlich? Trotz ihrer Bedeu- tung ist die deutsche Zentralbank nicht jedem vertraut – manchen erscheint sie ähnlich schwer zu begreifen wie etwa Katasteramt oder Ombudsrat. Und auch der düstere, 1981 fertig­ gestellte Betonklotz, in dem die Hauptverwal- tung nahe dem Rödingsmarkt residiert, wirkt mit seiner brutalistischen Wucht abweisend, schroff und kühl. Doch im zweiten Stock der Hauptverwaltung an der verkehrsumtosten Willy-Brandt-Straße herrscht reges Leben: Zwischen Kunstlicht und Zählmaschinen gehen im Wechselstubenambiente der Kassenhalle mitunter kübelweise Münzen über

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