Dezember 2021/Januar 2022

HAMBURGER WIRTSCHAFT 60 WEIHNACHTS BÄUME FOTOS: MARKUS ABELE Ü ber Weihnachtsbäume kann Bernd Oelkers reden wie ein Wasserfall. Ob Fichte, Nord- mann- oder Koreatanne: Für den Vorsitzen- den des Verbandes der Weihnachts- und Schnitt- grünerzeuger ist jedes Festgehölz gleichermaßen Grund zur Freude. Nun ja, fast jedes. Denn ein biss- chen gleicher sei dann doch jenes Exemplar, das er mal imKanzleramt aufstellen durfte – wobei Angela Merkels Modell aus seiner Sicht wiederum knapp hinter dem Prunkstück vom Hof Oelkers aus Wen- zendorf rangiert: der Alstertanne auf der Binnen- alster. Schließlich helfe der halbe Hof vor den Toren Hamburgs seit Jahren dabei, wenn geschlagen, ver- laden, hinter die Tore Hamburgs gefahren wird. „Wie der Baum dann so auf dem Ponton leuchtet“, berichtet Bernd Oelkers vom Advent vergangener Jahre, „ist das immer ein Fest für uns.“ Und nicht nur für ihn und sein Team. Als weit- hin sichtbarer Beleg für die Liebesbeziehung der Deutschen zum Weihnachtsbaum, in der es wäh- rend der individualisierten Neunziger kriselte und die im neuen Jahrtausend wieder aufflammte, ragt die Alstertanne gerade wieder mehr als 15 Meter hoch in einenHimmel voller Geigen. Die Deutschen und ihr Weihnachtsbaum – ein Wintermärchen. Auch ökonomisch betrachtet. Rund 28 Millionen Stück wurden 2020 verkauft – weil die Menschen im distanzierten Lockdown ein Stückchen familiärer Nähe suchten und China keine Plastiktannen lieferte, waren es trotz ge­ strichenerWeihnachtsmärkte umdie 500000mehr als im Vorkrisenjahr. Regionale Zahlen kennt selbst Oelkers’ Fachverband nicht, aber so viel sei über den weltwichtigsten Markt für Naturchristbäume be- kannt: ImWesten sind es mehr als im Osten, bei Fa- milien mehr als bei Kinderlosen, jenseits der Groß- städte mehr als diesseits. „Aber Hamburg“, sagt der Funktionär aus demKreis Harburgmit Pflanzungen in der halben Nordheide, „liegt da gut imSchnitt.“ Zumindest, was die Verkäufe betrifft. „Auf un- seren 15, 16 Verkaufsständen im ganzen Stadtgebiet waren es zuletzt bald 6000“, erinnert sich Gianni Unter anderem bringt Revierförster Nils Fischer (2. v. l.) seinen Azubis bei, wieWeih- nachtsbäume richtig angebaut werden Es grünt so grün In Krisenzeiten scheint festlicher Schmuck besonders gefragt zu sein: Das Geschäft mit Weihnachtsbäumen boomte im vergangenen Jahr. Die HW befragte Insider, wie sie die Chancen für die Corona-Weihnacht 2021 einschätzen.

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