Mai 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 18  IM FOKUS 57 IMMOBILIEN Eine andere Straße, in der sich der Branchenmix gut entwi- ckelt, ist die Große Bergstraße in Altona. Schon die Entschei- dung von IKEA, hier ein Haus zu eröffnen, sorgte für Aufbruch- stimmung im Quartier, die sich mit der Eröffnung 2014 noch verstärkte. Das skandinavische Unternehmen Hi-Fi Klubben etwa investierte ebenfalls vor Ort. Die Stadt unterstützt die Be- mühungen der Wirtschaft durch umfangreiche Investitionen im öffentlichen Raum. So sind die Neue Große Bergstraße und der Tunnel unter der Max-Brauer-Allee komplett umgestaltet wor- den. Und es gibt schöne Restaurants wie „Krögers Kleine Schwes- ter“. Die positive Entwicklung in Altona und Bergedorf darf je- doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um den Branchen- mix nicht überall zum Besten steht. In vielen Quartieren kann man reichlich Brötchen kaufen, und auch bei Friseuren hat der Kunde viel Auswahl. Wenn es aber um Bekleidung oder Schuhe geht, wird das Angebot in einigen Stadtteilen schon enger. So sehr sich die Händler über attraktive Restaurants und Cafés in ihrer Nachbarschaft freuen, klagen manche über zu viel Gastro- nomie, die so manchem Fachgeschäft als Nachmieter folgt. Politik und Verwaltung sind aufgefordert, die Quartiere so attraktiv zu gestalten, dass die Menschen sich gerne dort aufhal- ten, einkaufen und die Cafés frequentieren. Die Händler müssen ihr Sortiment und ihre Services immer wieder neu an den Be- dürfnissen ihrer Kunden ausrichten und hierfür auch die digi- tale Technik nutzen. Einen wichtigen Schlüssel haben die Grundeigentümer in der Hand, die darüber entscheiden, wer in ihre Ladenlokale einzieht: Bereichert der neue Mieter das Quar- tier mit einem attraktiven Geschäft oder wird nur das Vorhan- dene multipliziert? „Eine Straße, die nur aus Apotheken, Bäckereien, Banken und Maklern besteht, wird langfristig nicht überleben. Buch- handlungen, Fisch-, Gemüse-, Blumen- und andere individuelle Geschäfte zahlen vielleicht etwas weniger Miete, prägen aber den Charakter und die Attraktivität eines Quartiers. So haben die Straßen langfristig eine gute Chance, sich im Wettbewerb zu behaupten“, fasst Frank Müller seinen Appell an die Grundei- gentümer zusammen. Ganz im Sinne einer lebenswerten, vielfäl- tigen Stadt. Heiner Schote heiner.schote@hk24.de Telefon 36138-275 Business Improvement Districts (BIDs) sind räumlich klar um- rissene Bereiche, in denen Grundeigentümer in Abstimmung mit Stadt und Gewerbetreibenden versuchen, die Standortqualität zu verbessern. Mehr Infos, aktuelle News und Veranstaltungen zum Thema finden Sie unter www.hk24.de/bid Informieren Sie sich! antwortlich ist. In der Bergedorfer Innenstadt gibt es nach wie vor einen guten Branchenmix sowie eine Mischung aus Filialbe- trieben und Fachgeschäften. Peek&Cloppenburg, H&M und C&A teilen sich das Quartier mit inhabergeführten Fachgeschäften wie den Herrenausstatter Willhoeft, das Weinhaus Heinr. von Have oder die Kaffeerösterei Timm. ZumMix gehören aber auch Restaurants und Cafés, zum Beispiel die 2017 eröffnete „Pâtisse- rie Andreas“. Anders als in vielen anderen Hamburger Quartie- ren kennen sich die Eigentümer untereinander. Viele arbeiten seit Langem im BID Sachsentor zusammen und investieren ge- meinsam in die Aufenthaltsqualität in ihrem Quartier.

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