Rudolf Neumüller
rudolf.neumueller@hk24.deTelefon 36138-263
„In vielen Projekten des Ingenieurs-
baus wird BIM bereits erfolgreich einge-
setzt“, sagt Dr.-Ing. Stefan Ehmann, Ge-
schäftsführer der WTM Engineers GmbH
sowie Mitglied im Handelskammer-Aus-
schuss für Industrie und Energie. Für ihn
geht damit ein Wandel der Planungs- und
Baukultur einher: „Mit dem Kulturwandel
bemerken wir auch eine Änderung der
Dienstleisterstruktur, insbesondere im Be-
reich Planung.“
Ehmann ist von den Vorteilen durch
BIM überzeugt. Unter anderem in Skandi-
navien, Österreich und Großbritannien ge-
sammelte Erfahrungen sowie die ersten
Beispiele in Deutschland zeigen, wie groß
das Potenzial digitaler Projektoptimierung
beim Planen, Bauen und Betreiben ist.
Doch bis die Methode hierzulande flä-
chendeckend Anwendung findet, ist es
noch ein weiter Weg. „Das Wissen über
BIM und den Umgang damit müssen wir
in die Breite tragen, damit wir in Deutsch-
land von dieser neuen Technologie noch
mehr profitieren können“, betont Dr.-Ing.
Hartmut Tworuschka. Er ist Geschäftsfüh-
rer der Fichtner Water & Wind GmbH und
sitzt ebenfalls im Ausschuss für Industrie
und Energie.
Was dafür nötig ist, weiß er genau:
„Es braucht eine Änderung in der Ausbil-
dung des Nachwuchses“, so Tworuschka.
Mit der Einführung neuer Technologien
gehen häufig Herausforderungen bei der
Qualifizierung einher. Gerade für den Mit-
telstand ist es mitunter ein Problem, ge-
schultes Personal zu finden oder aber die
Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren.
Ehmann und Tworuschka engagieren
sich im BIM Hub Hamburg. „Der Hub hat
sich zum Ziel gesetzt, die BIM-Methodik
im Hamburger Raum zu verbreiten, inner-
halb der Gruppe das spezifische Wissen
auszutauschen und Fähigkeiten auszu-
bauen“, erzählt Ehmann, Mitinitiator und
Sprecher des Hub. „Dabei bewegen wir uns
in einem Netzwerk der bundesweit agie-
renden planen-bauen 4.0 GmbH. Diese in-
terdisziplinäre Unternehmerinitiative ori-
entiert sich am Stufenplan ‚Digitales Pla-
nen und Bauen‘ des Bundesministeriums
für Verkehr und digitale Infrastruktur.“
Wie bei anderen neuen Technologien,
zum Beispiel dem autonomen Fahren,
kommen auch bei BIM Rechtsfragen auf,
für die der Gesetzgeber noch keine Rege-
lung getroffen hat. Fraglich ist insbeson-
dere, wer in frühen Phasen die Verantwor-
tung für die Daten in Bezug auf Integrität
und Folgefehler trägt.
Damit hinken die Rahmenbedingun-
gen dem Fortschritt hinterher, statt durch
klare Regelungen die Skepsis vor neuen
Technologien abzubauen. Aus Sicht der
Wirtschaft wäre es wünschenswert, dass
sich Politik und Verwaltung den beschleu-
nigten Innovationszyklen anpassen.
Internet
Weitere Informationen zum BIM Hub Hamburg
finden Sie unter
www.bimhub.hamburg