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HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 16 

FRAGE DES MONATS

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FOTOS: STEFAN MALZKORN, BEAUTYSHOTS, OLIVER HARDT /BIESTERFELD AG, HANSA FUNKTAXI EG

Den gesetzlichen Mindestlohn bezeichneten seine Gegner als „Konjunktur-Bremser“ und „Jobkiller“.

Ein Jahr nach seiner Einführung fragten wir Hamburger Unternehmer noch einmal nach ihrer Meinung.

Welche Auswirkungen hatte

der Mindestlohn auf Ihr Unternehmen?

„Er ist ein unglaublicher Papiertiger, der uns

sehr lange beschäftigt hat und für mich viel

zu viel Bürokratie ohne ersichtlichen Nutzen

bedeutet. Die Freiheit, flexibel zu bleiben, wird

immer mehr eingeschränkt. Schade ist auch,

dass zum Beispiel Schüler sofort als Ungelernte

schon relativ hoch einsteigen.

Das finde ich unverhältnis-

mäßig. Insgesamt ist es viel

Aufwand mit sehr viel Dis-

kussionen und zusätzlichen

Kosten.“

Bea von Schilgen (58), Inha­

berin des KOSMETIK ATELIER:

„Gut ausgebildetes Personal

hatte schon immer seinen Preis.

Bei neu ausgebildeten Kollegen

kann der Mindestlohn durchaus

ein Hindernis sein. Finden sie

keine adäquate Stelle, führt es

mangels Regelungen leider rasch

dazu, dass sie sich ohne Berufserfahrung in die Selbst-

ständigkeit wagen. Das schadet dem Ruf der Branche.

Mindestlohn fängt aber bereits in der Gesellschaft an.

Schätzt der Verbraucher die Dienstleistung wert, sollte

er auch bereit sein, entsprechend dafür zu bezahlen.“

Thomas Lohse (56), Vorstands-

mitglied der Hansa Funktaxi eG:

„Der Mindestlohn ist für uns

weder Bremser noch Jobkiller.

Wir haben seine Einführung

unterstützt, weil wir wollen, dass

jeder von seinem Lohn auch

leben kann. Die Bezahlung der

Fahrer in Höhe von mindestens

8,50 Euro pro Stunde ist für unsere Unternehmer auch

kein Problem. Schließlich gehen bei uns in der Zentrale

täglich mehr als 14000 Bestellungen ein. Wir sind also

365 Tage im Jahr gut ausgelastet.“

Werner Neumann (63), Perso-

nalleiter bei der Biesterfeld AG:

„Die Konsequenzen der Einfüh-

rung des Mindestlohns sind für

uns kaum spürbar. Wir zahlen

generell mehr als den Mindest-

lohn, da unsere Mitarbeiter gut

ausgebildet und fachlich hoch

spezialisiert sind. Mit dem Thema

Mindestlohn kommen wir nur indirekt über einzelne

Dienstleister in Berührung. Sie zahlen jetzt partiell

etwas höhere Löhne, reichen die Kostensteigerungen

aber an uns weiter. Bei der Bezahlung von Praktikanten

beachten wir die neuen gesetzlichen Vorgaben.“

KLAUS LANGE (52), INHABER

VON DAS CAFÉHAUS

Die veröffent-

lichten Aus-

sagen sind

privater Natur

und ihre Aus-

wahl Ergebnis

einer nicht repräsentativen Um-

frage. Wollen auch Sie sich an der

Frage des Monats beteiligen? Unter

www.hk24.de/fragedesmonats

haben Sie die Möglichkeit.

FRAGE DES MONATS