HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 16
STANDORT
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reimal im Jahr verwandelt sich das Heiligengeistfeld in
einen 160000 Quadratmeter großen Vergnügungspark.
Die Lichter der Fahrgeschäfte blinken, erschreckt-ver-
gnügtes Kreischen ist aus Achter- und Geisterbahn zu hören und
der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln liegt in der
Luft: Noch bis zum 28. August läuft der Sommerdom. Doch damit
Hamburger und Touristen das vierwöchige Spektakel schluss-
endlich genießen können, müssen die rund 250 Schausteller im
Vorfeld zahlreiche logistische Herausforderungen meistern.
Etwa sieben Tage vor der Eröffnung des Doms treffen sie mit
ihren Fahrgeschäften in Hamburg ein. Auch Theo Rosenzweig
beginnt dann mit dem Aufbau seines rund 60 Meter hohen
Riesenrads. Die Einzelteile verteilen sich auf 34 (!) 40-Fuß-
Containerrahmen. Um die einzelnen Komponenten in die
richtige Position zu bringen, kommt ein eigener Kran
zum Einsatz. „Innerhalb von 60 Stunden baut ein sechs-
köpfiges Team das Riesenrad auf“, erklärt Rosenzweig.
Doch im Vergleich zum oftmals mühsamen Weg durch
die Behörden und über die deut-
schen Straßen ist der eigentliche
Aufbau ein Klacks.
Für viele Fahrgeschäfte benöti-
gen Schausteller nämlich eine Son-
dergenehmigung für den Transport
von einem Volksfest zum anderen.
Sprich: Ist das Fahrzeug zu lang, zu
breit und / oder zu schwer, muss im
Vorfeld geprüft werden, auf welcher
Strecke der Transport durchgeführt
werden kann. Und das ist gar nicht
so einfach.
„Unsere Fahrgeschäfte kommen
nicht überall so leicht durch. Oft
sind Kreuzungen, zu niedrige Brü-
ckenunterfahrungen oder Brücken
mit eingeschränkter Belastbarkeit
das Problem“, erklärt Manfred Plu-
schies, Präsident des Schaustellerver-
bands Hamburg von 1884 e. V. Hinzu
kommt, dass solche Transporte an Wochenenden und während
der Berufspendlerzeiten auf den Autobahnen in der Regel
FOTOS: STEFAN MALZKORN
Erst die Arbeit,
dann das Vergnügen
Der Transport der Fahrgeschäfte nach Hamburg stellt die
Dom-Schausteller mitunter vor Herausforderungen. Das liegt vor allem
an maroden Straßen und langwierigen Genehmigungsverfahren.