APRIL/MAI 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 44 FOTOS: FRIEDER BLICKLE/LAIF, PRIVAT Die Handelskam- mer steht dem Handel in der schwierigen Zeit Corona-bedingter Ladenschließun- gen bei. Solange Liveveranstaltun- gen nicht möglich sind, halten Heiner Schote, Branchen- betreuer für den Handel, und sein Team den Kontakt per Telefon, per Mail und via On- line-Konferenzen. Durch Corona kann die Handels- kammer ihre Ver- anstaltungen nicht immer langfristig planen. „Dafür holen wir unsere Mitglieder passge- nau bei ihren Bedürfnissen ab“, so Schote. Künftig soll es verstärkt Kooperationen mit anderen IHKs geben wie mit der Handelskammer Bremen. Auch für die Ladenöffnung gibt es Tipps. Kontakt: Heiner Schote, Telefon 36138-275, E-Mail heiner.schote@ hk24.de auf Reisen verzichten müssen, scheinen ihr Fern- wehmit exotischemEssen zu lindern. Längere Transportwege Lebensmittelimporte aus Übersee sind durch die Co- rona-Pandemie allerdings komplizierter geworden. Bahram Habib, Referent aus dem Handelskammer- Team Handel, kennt unter anderem einen Grossis- ten, der Ware aus Malaysia inzwischen über Süd­ amerika nach Hamburg einfliegenmuss. „Weil es we- niger Luftfrachtkapazitäten gibt“, sagt er, „ist das Logistiksystem anders getaktet.“ Die verlängerten Transportwege schlügen sich in höheren Lebens- mittelpreisen nieder, und Han- deltreibende erhielten teilweise nur begrenzte Kontingente an in- ternationalen Spezialitäten wie Nudeln aus Südkorea. Auch Kai Mattfeld, geschäfts- führender Gesellschafter beim Fleisch-Vollsortimenter Peter Mattfeld&Sohn auf demFleisch­ großmarkt Hamburg, kann sich auf seinLogistiknetzmit Just-in- Time-Transporten nicht mehr verlassen. Das Familienunter- nehmen mit 170 Mitarbeitenden importiert unter anderem Rindfleisch von anderen Kontinenten über den Hamburger Hafen. Corona- bedingt haben sich die Laufzeiten verlängert, be- richtet er. Und noch schwieriger als Stellplätze an Bord eines Frachters sind die Transportbehälter für die lange Route zu bekommen: „Mangels Contai- nern kann unser Produzent in Neuseeland Lamm- fleisch oft erst eine Woche später verschiffen als ge- plant“, nennt Mattfeld ein Beispiel. Die Ware er- reicht die Hansestadt also mit Verspätung, das verkürzt die Restlaufzeit für den Verkauf. In der eigenen Fleischzer­ legung mit Direktverkauf auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes im Schanzenvier- tel musste Mattfeld die Mengen drastisch senken. Besonders schmerzt der Schnitt bei hoch- wertigem Roastbeef, das in der Gastronomie gefragt ist. Statt 100 „Rinderpistolen“, wie die Hinterviertel mit dem beliebten Steak heißen, zerlegt Mattfeld jetzt pro Nacht nur noch 20. Der Direktverkauf ist aber nur ein Standbein des 1950 ge- gründeten Unternehmens, das einen „Cash & Carry“-Markt für Wochenmärkte wie der Eppendorfer Isemarkt verkaufen heute mehr als in früheren Jahren Wilfried Thal ist Präsident des Landes­ verbands, der die Markthändler vertritt LEBENSMITTEL HANDEL

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