den kommenden drei Jahren auf fünf Mil-
liarden Euro verdoppeln, in den nächsten
fünf bis sieben Jahren ist sogar ein Anstieg
auf zehn Milliarden Euro möglich.“
Nach fast zehn Jahren wirtschaftlicher
Isolation haben die rund 80 Millionen
Iraner Nachholbedarf beim Konsum. Laut
einer Studie von Euler Hermes fehlten
dem Land allein von 2011 bis heute Im-
porte imWert von rund 30 Milliarden Euro.
Zunächst sei eine wachsende Nachfrage
nach Lebensmitteln und Medizinproduk-
ten zu erwarten, glaubt Euler-Hermes-
Chefvolkswirt Ludovic Subran. Danach
folgen Autos, Haushaltsartikel und Maschi-
nen fürs produzierende Gewerbe.
Im deutschen Irangeschäft spielt Ham-
burg eine besondere Rolle: In der Stadt gibt
es bundesweit die größte und europaweit
nach London die zweitgrößte iranische
Community. Das spiegelt sich in der Zahl
iranisch geführter Firmen wider, die sich
auf rund 500 beläuft.
Natürlich gibt es auch Risiken beim
Geschäft mit dem Iran. Dazu gehört unter
anderem mangelnde Transparenz bei ira-
nischen Unternehmen, die es sehr schwer
macht, die Bonität iranischer Geschäfts-
partner richtig einzuschätzen. Es sei zu-
dem nicht völlig auszuschließen, dass auf-
grund politischer Entwicklungen wieder
Sanktionen in Kraft treten, gibt René Ha-
run, Geschäftsführer der Auslandshandels-
kammer Iran, zu bedenken.
Veranstaltung
Am 7. Juni findet eine Info-Veranstaltung von
Handelskammer und BAFA zu außenwirtschafts-
rechtlichen Beschränken im Irangeschäft statt.
Anmeldungen sind möglich unter
www.hk24.de/veranstaltungen
. Weiteres zu den Sanktionen
finden Sie unter
www.hk24.de/iran-sanktionTrotz der Sanktionslockerungen sind
noch nicht alle Ausfuhren und sonstige
Rechtsgeschäfte im beziehungsweise mit
dem Iran erlaubt. Neben weiter bestehen-
den Verboten und Genehmigungspflichten
etwa aus der Iran-Menschenrechtsverord-
nung sind auch die allgemeinen export-
rechtlichen Vorschriften, insbesondere die
EG-Dual-Use-Verordnung und die Außen-
wirtschaftsverordnung, zu beachten.
Und auch wenn zahlreiche iranische
Banken – sofern nicht weiterhin sanktio-
niert – wieder an das internationale SWIFT-
Zahlungssystem angeschlossen sind, sind
deutsche Banken aufgrund weiter beste-
hender US-Sanktionen noch zurückhaltend
bei der Finanzierung des Irangeschäfts. Bei
der Europäisch-Iranischen Handelsbank
blickt man aber positiv in die Zukunft: „Uns
erreichen zurzeit sehr viele Anfragen zum
Iran sowohl aus Deutschland als auch aus
dem europäischen Ausland. Der Knoten ist
geplatzt“, berichtet Thomas Junge, Leiter
der Kreditabteilung Markt.
Timm Rohweder
timm.rohweder@hk24.deTelefon 36138-292
HAMBURGER WIRTSCHAFT 04 / 16
MÄRKTE
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DR. VOLKER TREIER
stellvertretender Hauptgeschäfts
führer des DIHK
„Das deutsch-
iranische Han-
delsvolumen
könnte sich in
den kommenden
drei Jahren auf
fünf Milliarden
Euro verdoppeln“