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HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 16 

EDITORIAL

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Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat endlich den

lange angekündigten Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgestellt.

Es ist ein 185 Seiten starker Katalog geworden, der rund 1000

Projekte aus den Bereichen Straße, Schiene und Wasser enthält.

Diese Projekte mit einem Gesamtvolumen von 264 Milliarden

Euro will das Bundesverkehrsministerium bis 2030 allesamt rea­

lisieren. Und dies ist auch dringend nötig.

Schuld daran ist, dass erforderliche Unterhaltungsmaßnah­

men in den letzten Jahrzehnten immer wieder Sparmaßnah­

men zum Opfer fielen, was der Infrastruktur längst schwer zu

schaffen macht. Durch die chronische Unterfinanzierung haben

sich in ganz Deutschland zahlreiche Nadelöhre entwickelt, die

es nun zu beheben gilt.

Nach dem Prinzip „Erhalt vor Neubau“ soll es bis 2030

vornehmlich um die Beseitigung von Engpässen im Hauptver­

kehrsnetz gehen. Insbesondere die Aufnahme der A1, der A7,

der A26-Ost und des Elbe-Seiten-Kanals in den vordringlichen

Bedarf ist positiv zu bewerten. Gleiches gilt für die Aufnahme

der Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe als fest

disponiertes Projekt sowie die Aufnahme der Vertiefung des

Nord-Ostsee-Kanals in den vordringlichen Bedarf.

Richtungsweisend ist der vorgelegte Entwurf aber auch

für die Entwicklung leistungsfähiger Seehafenhinterlandanbin­

dungen. Sie waren in der bisherigen Verkehrswegeplanung nur

unzureichend berücksichtigt, obwohl Deutschland seit Jahr­

zehnten eine der größten Exportnationen der Welt ist. Die Wett­

bewerbsfähigkeit der Exportnation hängt aber maßgeblich da­

von ab, wie gut die deutschen Seehäfen und insbesondere der

wichtige Hamburger Hafen an das Hinterland angebunden sind.

Leider gibt es auch Grund zur Kritik: Als unzureichend

bewertet werden müssen das Projekt A21, das Schienenprojekt

„Alpha-E“, ehemals „Y-Trasse“, und die Maßnahmen zur S4.

Im Zuge der Aktualisierung des Plans gilt es, diese und andere

Kritikpunkte abzuarbeiten und die Ausbaugesetze für die zweite

Jahreshälfte vorzubereiten. Danach muss der Bund in den nächs-

ten 15 Jahren für die finanzielle Deckung des Bedarfsplans und

zusammen mit den Bundesländern für ausreichende Planungs­

kapazitäten und vertretbare Genehmigungszeiträume sorgen.

Präses Fritz Horst Melsheimer

Bundesverkehrswegeplan 2030:

Der große Milliarden-Wurf?

Die HW gibt es auch als App für Tablet-PCs

und Smartphones. Die Onlineausgabe finden

Sie unter

www.hamburger-wirtschaft.de

,

das Internetangebot der Handelskammer

unter

www.hk24.de

„Nach dem Prinzip ‚Erhalt

vor Neubau‘ soll es bis

2030 um die Beseitigung

von Engpässen im Haupt-

verkehrsnetz gehen“

FRITZ HORST MELSHEIMER

Präses der Handelskammer Hamburg

FOTO: CHRISTIAN STELLING