Previous Page  70 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 70 / 80 Next Page
Page Background

IMMOBILIENSTANDORT HAMBURG

ILLUSTRATION: CARINA CRENSHAW

Vor gut einem Jahr wurde das Kontorhausviertel

zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Es ist also an

der Zeit, zu schauen, was sich im Quartier tut.

Neue Mieter in den

alten Kontorhäusern

D

as imposante Chilehaus mit seiner expressionistischen

Klinkerfassade ist sicher das bekannteste Hamburger Kon­

torhaus. Mit der markanten Spitze und den eingerückten

Staffelgeschossen soll das Gebäude, das zwischen 1922 und 1924

nach Plänen des Architekten Fritz Höger errichtet wurde, einem

Schiffsrumpf ähneln.

Die Schiffe aus aller Herren Länder – sie haben Hamburgs Kauf­

leuten den Wohlstand gebracht. Das Kontorhausviertel und die

angrenzende Speicherstadt gelten daher als Symbole für den auf­

strebenden Handel im 19. und 20. Jahrhundert. Im Juli 2015 hat

die UNESCO beide Quartiere zumWeltkulturerbe erklärt.

Ursprünglich gehörten neben dem Chilehaus der Meßberghof,

Mohlenhof, Sprinkenhof und Buchardhof zum ersten Bürohaus­

viertel Europas. Doch trotz der zentralen Lage im südöstlichen Be­

reich der Altstadt stand das Kontorhausviertel lange im Schatten

der stark frequentierten Shoppingmeilen Mönckebergstraße und

Spitaler Straße sowie der Passagen am Jungfernstieg. Erst mit

dem Bau der HafenCity rückte es wieder in den Fokus.

Bereits 2006 wies die Handelskammer mit ihrem Papier

„Ein Quartier wird zum Scharnier“ auf die Wichtigkeit des

Viertels als Verbindung zur HafenCity hin. Zudem legte

die Kammer damals einen Maßnahmenkatalog vor. Darin

ging es unter anderem um die Erhöhung der Wohnbevöl­

kerung, attraktive Verbindungswege zum neuen Stadtteil,

die Aufwertung des Bürostandorts und die Etablierung

von besonderen Einzelhandelsangeboten. Einiges

davon wurde in den letzten Jahren umgesetzt. So

hat man beispielsweise viele der alten Handels­

kontore modernisiert und dadurch zeitgemäße

Büroflächen geschaffen.

„Das Großstadtgesicht Hamburgs verbin­

det man mit dem Kontorhausviertel wie mit

kaum einem anderen Quartier“, sagt Ober­

baudirektor Prof. Jörn Walter. Doch lei-

der entsprächen die zugeparkten öf­

fentlichen Räume und die zum

Teil unternutzten Erdgeschoss­

zonen noch nicht dem Kultur­

erbestatus von weltweitem Ni­

veau. „Eine Neuordnung des

Parkens und des fließenden Ver­

kehrs könnte hier ebenso wie eine

HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 16 

IM FOKUS

70