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FOTOS: HENNING ANGERER, STEFAN MALZKORN (3)

Sebastian Döll

sebastian.doell@hk24.de

Telefon 36138-382

nicht gestattet sind, damit der übrige Verkehr nicht zu stark ein­

geschränkt wird.

Beantragt werden die Sondergenehmigungen bei der zu­

ständigen Straßenverkehrsbehörde. Mittlerweile hat das elektro­

nische System VEMAGS die Beantragung per Fax abgelöst. Die

Abkürzung steht für „Verfahrensmanagement für Großraum-

und Schwertransporte“. Über dieses für Bund und Länder ein­

heitliche System werden die Daten vom Antragsteller eingege-

ben und verwaltungsseitig bearbeitet. Am Ende des Prozesses

steht ein digitaler Genehmigungsbescheid.

Dieses System stellt jedoch hohe Anforderungen. „Als An­

tragsteller muss ich die konkrete Strecke anmelden“, erzählt

Pluschies. „Das heißt, ich muss selbst recherchieren, wo ich mit

meinem Transport entlangfahren kann und wo es Baustellen

und Streckensperrungen gibt.“ Sollte dabei eine Baustelle nicht

berücksichtigt worden sein, werde die Route nicht genehmigt.

„Ärgerlich ist, dass zwar eine Begründung geliefert wird,

warum die Genehmigung nicht erfolgt ist, aber keine alternative

Route vorgeschlagen wird. Hier wäre etwas mehr Kundenorien­

tierung der Behörden wünschenswert“, so Pluschies. Perspek­

tivisch sollen verschiedene Parameter zu Strecken in einer inter­

aktiven Karte zusammengetragen werden, um Schwerlastrouten

berechnen zu können. Dies ist allerdings noch Zukunftsmusik.

Ein weiteres Problem für die Schausteller ist die Dauer des

Verfahrens. Bis zum Erteilen einer Genehmigung vergehen im

besten Fall zwei Wochen, im schlechtesten Fall aber auch mal

zwölf Wochen. Das hängt davon ab, wie viele Bundesländer be­

teiligt sind. Schließlich muss einer Genehmigung jede einzelne

Straßenverkehrsbehörde zustimmen, durch deren Bezirk die

Route führt. Und in Deutschland gibt es mehr als 600 Erlaubnis-

und Genehmigungsbehörden, bei denen die Bearbeitung eines

Antrags unterschiedlich lange dauert.

Eine Genehmigung für den Transport wird allerdings erst

erteilt, nachdem die letzte Behörde zugestimmt hat. „Wir haben

mittlerweile die Telefonnummern der Behördenansprechpartner

in Hamburg und fragen regelmäßig nach, woran es bei der Bear­

beitung hängt. Die Mitarbeiter des Landesbetrieb Verkehr sind

bemüht, aber oft überlastet. Bei Problemen, die in anderen Bun­

desländern liegen, können sie nur begrenzt helfen“, so Pluschies.

Aufgrund dieses zusätzlichen Aufwands und der Dauer der

Genehmigungsverfahren versuchen immer mehr Schausteller,

ihre Fahrgeschäfte so zu konstruieren, dass für die einzelnen

Gespanne keine Sondergenehmigungen wegen Überbreiten und

-höhen mehr nötig sind. „So handhaben wir das auch“, betont

Theo Rosenzweig. „Durch die Zerlegung in einzelne Komponen­

ten sind die Fahrzeuggespanne so klein und leicht, dass sie nicht

als Großraum- und Schwertransport gelten.“ Aber auch das hat

nicht nur Vorteile. „Da wir unsere vier Zugmaschinen nun häu­

figer zwischen zwei Orten pendeln lassen müssen, um alle An­

hänger von A nach B zu bringen, entstehen uns natürlich höhere

Kosten“, sagt Rosenzweig.

Letzte Arbeiten

am „Dom Dancer“,

einem Rundfahrge-

schäft mit 16 Gon-

deln, die sich auf

einer Plattform um

sich selbst drehen

Arbeiter bereiten

die Buden und Fahr-

geschäfte auf dem

Heiligengeistfeld für

den Aufbau vor