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FOTOS: MIKE SCHAEFER

HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 16 

TRENDS

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Spielen für die

Gesundheit

RetroBrain entwickelt für Senioren

Videospiele, die Demenz verzögern sollen.

Die HW sprach mit Manouchehr Shamsrizi

über das Produkt und den Umzug seines

Unternehmens von Berlin nach Hamburg.

enorme Diskrepanz gibt zwischen meiner

Generation, für die alles „E-Irgendwas“

ist, und der tatsächlichen Unterstützung

durch dieses „E-Irgendwas“ im Alltag, ins­

besondere für Senioren. Schon als ich da-

mals auf dem Albert-Schweitzer-Gymna-

sium mithilfe der Handelskammer eine

HW: Sie sind erst 28 Jahre alt. Wie sind

Sie auf die Idee gekommen, Senioren

durch ein Videospiel zu mehr Lebens­

qualität zu verhelfen?

Manouchehr Shamsrizi: Das hatte ei-

nerseits persönliche Gründe. Andererseits

habe ich früh festgestellt, dass es eine

Schülerfirma gegründet habe, habe ich

mir vorgenommen, einmal eine Geschäfts-

idee zu entwickeln, die ich groß skalieren

kann und die einen gesellschaftlichen Nut-

zen hat. Das ist durch die Verbindung von

Gesundheit und Gaming möglich.

Sie gehörten zu 100 Jungunternehmern

aus Europa, die die US-amerikanische

Regierung im Juni zum Global Entrepre­

neurship Summit ins Silicon Valley ein­

geladen hat. Als ich davon hörte, habe ich

mich gefragt, ob Sie wohl wieder nach

Hamburg zurückkommen.

Das bin ich!

Was zieht Sie mit Ihrem Unternehmen

eigentlich an die Elbe?

Wir haben uns bewusst für die Hanse-

stadt entschieden. Denn nachdem wir als

Ausgründung an der Humboldt-Universi-

tät in Berlin gestartet sind, haben wir im

nächsten Schritt in Hamburg genau die

Unterstützung erhalten, die wir brauchten.

Und wie sah diese Unterstützung kon-

kret aus?

Nach der Förderung durch das EXIST-

Programm des Bundeswirtschaftsminis­

teriums sowie der Unterstützung durch

eine Stiftung war die InnoRampUp-För­

derung durch die Hamburgische Investi-

tions- und Förderbank für uns entschei-

dend. Außerdem haben in unserer ersten

Finanzierungsrunde Hamburger Kaufleu-

te aus unterschiedlichen Branchen an uns

geglaubt – neben der Stadt selbst, die mit

uns ins Risiko gegangen ist. Mindestens

genauso lockend war das fachliche Um-

feld. Wir haben hier zwei tolle Cluster: die

Gesundheitswirtschaft und im Bereich

Games. Diese Verbindung birgt Innova­

tionspotenzial. Und das gibt es sonst nir-

gendwo.

Wie sieht Hamburg Ihrer Meinung nach

in zehn Jahren aus?

Wir könnten dann ganz wunderbar

dastehen. Und dafür brauchen wir gar nicht

viel. Was andernorts fehlt – die Infrastruk-

tur, Banken, akademische Ressourcen –

das alles haben wir in Hamburg. Was noch

fehlt, ist eine Veränderung im Mindset.

„Das machen wir jetzt einfach“: Zu dieser

Haltung müssen wir kommen.