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Große Straße,

kleine Geschäfte

Drei Kilometer ist er lang, der Eppendorfer Weg. Eine Straße

voller Geschäfte und Gastronomiebetriebe. Besonders

floriert der Einzelhandel zwischen Falkenried und Löwenstraße.

TITEL

HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 16 

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B

ei Juwelier Heinecke klingelt es an diesem Freitagnachmit-

tag im Fünf-Minuten-Takt. Ein junges Paar möchte Eheringe

aussuchen, ein älterer Herr seine Uhr abholen und eine Mut-

ter sucht eine Kette für ihre Tochter. Werner Heinecke öffnet meist

selbst die Tür. Per Handschlag begrüßt er die Kunden in seinem

Verkaufsraum. Das Ambiente: gediegen.

„Die Geschäfte laufen gut“, sagt der 63-Jährige. 1948 eröffnete

sein Großvater Carl den Laden am Eppendorfer Weg 246. Enkel

Werner übernahm die Carl A. Heinecke GmbH 1971 von seinem

Vater. Auch seine Frau Ursula, Sohn Jan-Werner und Tochter Anja-

Ellen stiegen ins Geschäft ein. „Wir sind ein gewachsenes Familien­

unternehmen mit einer Kundschaft, die uns teilweise seit Jahr­

zehnten begleitet“, sagt der Juwelier. Anschließend erzählt er, wie

er mit seiner Familie einst direkt hinter dem Laden wohnte und

seine Kindheit in der Straße verbrachte.

Auf seine Stammkunden könne er sich verlassen. Doch das

alleine reiche für den geschäftlichen Erfolg nicht aus, betont Hei-

necke. „Wir ruhen uns nicht aus“, sagt er. „Wir reagieren ständig

auf Trends.“ So verkauft er nun auch Trauringe aus recyceltem oder

fair gehandeltemGold und Silber. Neue und jüngere Kunden aus der

Nachbarschaft seien dadurch zu ihm gekommen. Man müsse die

Bedürfnisse der Kundschaft heute eben kennen, sagt Heinecke.

Der Eppendorfer Weg zwischen Falkenried und Löwenstraße:

Hier in Hoheluft-Ost, an der Grenze zu Eppendorf, scheint der Ein-

zelhandel noch zu funktionieren. Ein Spaziergang durch die Straße

führt unter anderem vorbei an einem türkischen Gemüsehändler,

der seit Kurzem auch Biogemüse anbietet und eine Salatbar hat,

einem Perlenladen, einem Elektrofachgeschäft und einer Manu-

faktur für Lederhandtaschen. Es gibt zudem unter anderem eine

Konditorei, einen Fahrradladen, ein auf Bioprodukte spezialisiertes

Café, einen Wohngestalter und einen Markisenhändler.

Der gesamte Eppendorfer Weg misst drei Kilometer. Er ver­

bindet die drei Stadtteile Eimsbüttel, Eppendorf und Hoheluft,

zählt 30 Kreuzungen und Hunderte Geschäfte und Restaurants.

Rund 200 Meter lang ist der Abschnitt zwischen Falkenried und

Löwenstraße. Doch was macht ihn so besonders?

„Es ist dieser Mix aus individuellen Geschäften und schönen

Jugendstilfassaden, der das Flair der Straße ausmacht. Wir sind

hier abseits der Innenstadt und können doch sehr viel bieten“,

Rubina Melik Aslanian betreibt das RuBios, ein Delikatessen­

geschäft mit Café. Sie sagt selbst, der Eppendorfer Weg sei

„ihre“ Ecke. Schließlich ist sie in der Gegend groß geworden