Previous Page  74 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 74 / 76 Next Page
Page Background

SCHÖNER ARBEITEN

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 16 

IM FOKUS

74

IM FOKUS DER NÄCHSTEN AUSGABE: DIENSTLEISTUNGSMETROPOLE

FOTOS: ULRICH PERREY

Ann-Katrin Raudszus

annkatrin.raudszus@hk24.de

Telefon 36138-563

Vor seiner Tätigkeit bei RAS war Sei-

fert übrigens Privatchauffeur und Door-

man des Hotel Atlantic. Was sich für ihn

mit dem Wechsel vom Hotel ins Kontor-

haus geändert hat? Außergewöhnliche An-

fragen bekommt er jetzt seltener. „Ein

Kunde wollte mal im Februar 100 Quadrat-

meter Rollrasen und 180 eingetopfte Thu-

jen“, erzählt Seifert, der bei solchen Aufträ-

gen auf sein Netzwerk zurückgreift. Denn

die Fähigkeit, Probleme schnell und krea-

tiv zu lösen, ist für seinen Job unabding-

bar. „Das Wichtigste ist aber, dem Kunden

gegenüber ein gewisses Fingerspitzenge-

fühl  zu  entwickeln“,  sagt  Seifert.

Die Bedürfnisse der Mieter im Blick

haben – das ist auch für Thomas Schuh

von der Immobilienverwaltungsgesell-

schaft der

ver.di

mbH enorm wichtig. Als

Vermieter des Brahms Kontors stand er

2008 vor der Aufgabe, das Haus nach einer

umfangreichen Sanierung wieder mit Le-

ben zu füllen. Der Leerstand und die Kon-

kurrenz durch die Bürogebäude in der Ha-

fenCity  erforderte neue  Ideen.

„Wir haben uns gefragt, an was ein

Unternehmer heute denken muss, wenn

er beispielsweise auf den Fachkräfteman-

gel reagieren will“, sagt Schuh. Mit der

agentur für gute Kommunikation und Ha-

vas PR entwickelte der Diplom-Ingenieur

ein Konzept, um die Mieter langfristig zu

binden. Denn: „Unterm Strich ist die hohe

Mieterfluktuation wirtschaftlich schlecht

für alle Beteiligten“, so Schuh. Teil dieses

Konzepts sind unter anderem Newsletter

und Mieterevents. Und 2013 wurde mit

dem Concierge eben eine zentrale Anlauf-

stelle für alle geschaffen. „In amerikani-

schen Hochhäusern und Bürogebäuden ist

es selbstverständlich, dass es einen Con­

cierge  gibt“,  sagt  Schuh.

Vom Auktionshaus Ketterer über die

Anwaltskanzlei Eisenführ, Speiser & Part-

ner bis hin zum erst Mitte September er­

öffneten Showroom des Sofadesigners

Sitzfeldt: Die Mieterstruktur

ist bunt. „Durch die Wahl der

Mieter haben sich schon ei-

nige Synergien und Zusam-

menarbeiten entwickelt“, be-

tont  Schuh.

Größter Mieter ist Sta-

tista. Im August 2010 hat der

Betreiber eines Onlinestatis-

tikportals die fünfte Etage be-

zogen. Mittlerweile verteilen

sich die rund 300 Mitarbeiter

über fünf Stockwerke. „Schon

während der Renovierung des

Brahms Kontors bestand von

unserer Seite der Wunsch,

dort ansässig zu sein“, sagt

Dr. Friedrich Schwandt, Mit-

gründer von Statista. Was er

am Brahms Kontor besonders

schätzt? Die zentrale Lage.

Und: „Wir empfinden die

Möglichkeit der Nutzung der

Konferenzetage  als  vorteilhaft.“

Gäste bringt Michael Seifert höchst-

persönlich in den richtigen Konferenz-

raum. „Wir sind ein Team aus vier Mitar­

beitern“, erzählt der Concierge. Seit drei-

einhalb Jahren arbeitet Seifert nun schon

im Brahms Kontor und ist immer wieder

angetan von dem Gebäude, das seit 2003

unter Denkmalschutz steht. „Bei anderen

Immobilien findet man den Stil häufig

auch in einer anderen Stadt wieder“, sagt

er. „Doch das Brahms Kontor gibt es kein

zweites Mal.“

Michael Seifert ist seit 2013 Concierge im Brahms Kontor. Bei

dessen Sanierung von 2005 bis 2008 wurden viele Elemente

aus den 1920er- und 1930er-Jahren wiederhergestellt