Wrauster Bogen wurde eine Steinbar-
riere beseitigt, die zur Fischfalle gewor-
den war. Und in Wittenbergen wurde ein
Spülfeld zur Feuchtwiese umgestaltet,
damit sich die seltene Schachblume ver-
breiten kann. „Wir kümmern uns auch
um vom Aussterben bedrohte Pflanzen
wie den Schierlings-Wasserfenchel, der
nur an der Elbe vorkommt“, so Klocke.
Alexander Porschke, Vorsitzender des
NABU Hamburg, ist Stiftungsratsmit-
glied der ersten Stunde. Für den ehema-
ligen Umweltsenator ist die Arbeit der
Stiftung besonders geeignet, um die Elbe
wieder dauerhaft zu einem guten Lebens-
raum für Mensch und Natur zu machen,
weil sie unabhängig von Wahlperioden
langfristig Projekte verfolgen kann. „Damit
ist die Kontinuität gegeben“, sagt er.
Der Stiftungsrat wird für vier Jahre
bestellt. Fünf Vertreter von Stadt und
Hafenwirtschaft schlägt der Senat vor,
fünf kommen von Naturschutzverbän-
den. Der Senat bestellt zudem den unab-
hängigen Stiftungsratsvorsitzenden. Die-
se Funktion hat die Journalistin Claudia
Sewig vor einem Jahr übernommen.
„Mein Eindruck ist, dass die Arbeit
der Stiftung richtig Fahrt aufgenommen
hat“, sagt sie. „Elisabeth Klocke und ihre
Mitarbeiter leisten eine fantastische Ar-
beit mit hohem Sachverstand und sehr
viel Engagement. Ihre Arbeit kommt nicht
nur der Natur entlang der Elbe zugute,
sondern sie bringen die Inhalte und das
Wirken der Stiftung auch einer breiten
Öffentlichkeit sehr anschaulich näher.“
Viermal im Jahr trifft sich der Stif-
tungsrat, um über Maßnahmen zu bera-
ten. „Natürlich gab es gerade in der Grün-
dungsphase auchmal Konflikte“, erinnert
sich Porschke. Doch viele Dinge seien so
zu lösen, dass sie für beide Seiten zufrie-
denstellend sein können. Heute herrsche
eine Atmosphäre des Vertrauens vor: „Wir
haben voneinander gelernt. Und nur so
können wir wirklich etwas bewegen.“
T
ideelbe – so wird der rund 150 Ki
lometer lange, von den Gezeiten
beeinflusste Abschnitt der Elbe
von Geesthacht bis zur Nordsee genannt.
Die Stiftung Lebensraum Elbe will die-
sen Flussabschnitt sowie die Nebenflüsse
der Elbe unter Berücksichtigung ökono-
mischer Erfordernisse ökologisch auf
werten. Dafür arbeiten im Stiftungsrat elf
Vertreter von Behörden, aus der Wirtschaft
und von Umweltverbänden zusammen.
„Sie haben bei dieser Arbeit gelernt,
die gleiche Sprache zu sprechen“, sagt
Stiftungsvorstand Dr. Elisabeth Klocke.
Sie führt gemeinsam mit zwei Mitarbei-
tern die Geschäftsstelle inWilhelmsburg,
verwaltet das Vermögen und kümmert
sich umdie Umsetzung der vomStiftungs-
rat beschlossenen Maßnahmen.
„Dass die Elbe für die modernsten
Schiffe befahrbar ist und bleibt, ist für
Hamburg unerlässlich“, betont Tobias
Knahl, Stiftungsratsmitglied und Leiter
der Abteilung Industrie, Energie, Umwelt
bei der Handelskammer. „Aber der Wirt-
schaft ist es auch ein Anliegen, den ökolo
gischen Zustand der Elbe zu verbessern.“
Vor sechs Jahren hat die Bürgerschaft
die Stiftung gegründet. Finanziert wird
sie bislang noch über vier Prozent des
Hafengelds. Das entspricht jährlich rund
zwei Millionen Euro. Das Geld wird ge-
nutzt, um typische Tier- und Pflanzenarten
in und an der Tideelbe zu erhalten. Bis-
her wurden 40 eigene sowie Projekte an-
derer Träger gefördert.
Die Elbe wurde in den vergangenen
100 Jahren stark verändert. „Westlich von
Hamburg sind 40 Prozent der Elbufer
verbaut, östlich 90 Prozent“, erzählt Klo-
cke. Wichtig ist ihr daher die naturnähere
Gestaltung von befestigten Ufern.
So hat die Stiftung am Holzhafen in
der Billwerder Bucht die Steinschüttung
abtragen lassen, um Lebensräume zu
schaffen. Auf Juelssand beseitigten Bag-
ger 500 Tonnen Schlackesteine und
schlossen damit Uferbereiche wieder an
den Fluss an. Das Südufer der Elbinsel
Lühesand bei Stade soll ebenfalls von
Steinschüttungen befreit werden, damit
Tiere und Pflanzen wieder direkten Kon-
takt zumWasser bekommen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die
Entwicklung von Deichvorländern. Am
Katja Kasten
redaktion@hamburger-wirtschaft.deTelefon 36138-305
Internet
Weitere Informationen zur Stiftung finden Sie
unter
www.stiftung-lebensraum-elbe.deFOTO: ULRICH PERREY
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