Isabel Ihde
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im Onlinehandel wachsen, steht der statio-
näre Handel vor Herausforderungen.
Die Befürworter sehen in demVorhaben
einen Gewinn für die traditionelle Innen-
stadt, die weiter mit der HafenCity zusam-
menwachsen soll. Grüter kritisiert jedoch
den Solitärcharakter des geplanten Areals.
Bruns-Berentelg hält dagegen: „Wir schaffen
mit dem Überseequartier einen integrierten
Stadtteil, kein geschlossenes Einkaufszen
trum.“ Einigkeit scheint darin zu bestehen,
dass das Zusammenwachsen von HafenCity
und Innenstadt nur gemeinsam erreicht wer-
den kann. AuchWölfer von Unibail-Rodamco
bestätigt das: „Unser Ziel ist es, eine Verbin-
dung zur Innenstadt zu schaffen.“
Dafür ist besonders die nur 800 Meter
lange Achse von der Bergstraße über die
Brandstwiete bis hin zum Überseequartier
wichtig. Diese lädt zurzeit allerdings nicht
zum Flanieren ein. Die Willy-Brandt-Straße
ist nur eine von vielen stark befahrenen Stra-
ßen, die überquert werden müssen. Und auf
dem Weg sind lediglich wenige attraktive
Nutzungen angesiedelt.
„Die Wege von der Innenstadt zu uns
sind viel kürzer als viele Hamburger denken“,
stellt Marc Säger fest. Mit seinem Bruder
Daniel betreibt er das Bekleidungsgeschäft
Marc & Daniel im Norden des Überseequar-
tiers. Seiner Einschätzung nach sei der Fuß-
weg für Touristen allerdings nicht entschei-
dend, da die HafenCity ohnehin in jedem
Reiseführer stehe.
Der nördliche Teil ist größtenteils fertig.
Schon lange wartet man hier auf neue Nach-
barn im Süden. Für die ansässigen Händler
und Gastronomen waren die letzten Jahre
nicht immer einfach. Die Säger-Brüder haben
2011 als eine der ersten ihr Geschäft amÜber-
seeboulevard eröffnet. „Natürlich haben da-
mals die Planungen im Süden unsere Stand-
ortwahl beeinflusst“, erzählt Daniel Säger.
Für den nördlichen Teil ergeben sichmit
den aktuellen Plänen für den Süden neue
Chancen. „Wir brauchen mehr Einzelhandel
hier in der HafenCity, damit wir als Standort
stärker wahrgenommen werden. Wir freuen
uns über alles, was dazukommt“, sagt Marc
Säger. Er glaube jedoch erst an die Umset-
zung, wenn die Bagger tatsächlich anrollten.
Der aktuelle Zeitplan sieht einen Baubeginn
2017 vor. Die Stadt schafft zurzeit das dafür
notwendige Baurecht.
Und wo werden die Fahrgäste ab 2021
mit der U-Bahn ankommen? Wenn Stadt und
Gewerbebau mit System: wirtschaftlich, schnell und nachhaltig konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg 22143 Hamburg, Neuer Höltigbaum 1–3 Tel. 040/713761-0Blick nach vorne: So soll das Überseequartier
nach Plänen von Unibail-Rodamco aussehen
Rückblick
Das Überseequartier soll ab 2021 zum kommer-
ziellen Herzstück der HafenCity werden. Mit
68000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird es
den Wettbewerb im Handel verschärfen. Das
Interesse am Projekt ist daher bei Händlern aus
der City groß. Der Trägerverbund Projekt Innen-
stadt e.V., das Citymanagement Hamburg, die
Projektentwickler von Unibail-Rodamco, Prof.
Jürgen Bruns-Berentelg (HafenCity Hamburg
GmbH), die Gutachter von GfK und Dr. Lade-
mann & Partner diskutierten über das Vorhaben
und seine Auswirkungen auf den Kern der City.
Investor im Zeitplan bleiben, dann nicht
mehr auf einer Großbaustelle. Sondern mit-
ten in einem urbanen Quartier an der Elbe.
Bis das Quartier ein fester Bestandteil der
Innenstadt ist, wird aber vermutlich noch viel
Wasser die Elbe hinunterfließen.
HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 16
STANDORT
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