Wirtschaftsleistung sank im letzten Jahr
um 3,8 Prozent. Bei der Auslandshandels-
kammer in Rio, die dieses Jahr ihr 100-
jähriges Bestehen feiert, rechnet man für
2017 dennoch mit einem Wachstum von
mindestens einem Prozent.
In Brasilien treffen zwei Welten auf-
einander, betont Vigold Georg. „Auf der
einen Seite haben internationale Unter-
nehmen Hightech-Fabriken errichtet, in
denen ein großer Teil der Fertigungspro-
zesse bereits automatisch erfolgt“, er-
zählt er. „Auf der anderen Seite funktio-
nieren aber die Logistikprozesse in vielen
Bereichen noch per Hand oder mit stark
veralteten Maschinen.“
Als Hauptgrund für die mangelnde
Olympia-Euphorie nennt Georg die ak
tuelle politische Krise. Die Präsidentin
Dilma Rousseff wurde nach Korruptions-
vorwürfen von ihrem Amt suspendiert.
Zudem leide das Land an der schlimms-
ten Wirtschaftskrise seiner Geschichte.
FOTO: ISTOCK /PEOPLEIMAGES; ILLUSTRATION: ISTOCK /MARTIN951
Mehr als Rio
Während der Olympischen Spiele vom 5. bis 21. August schaut die Welt gespannt auf Rio de Janeiro.
Für Hamburger Unternehmen sind aber vor allem andere Regionen Brasiliens interessant.
S
eit drei Monaten wird das olympi-
sche Feuer nun schon medienwirk-
sam quer durch Brasilien getragen.
„Aber bisher ist der Funke noch nicht
spürbar auf die Bevölkerung übergesprun-
gen“, erzählt Vigold Georg, der das Bra
siliengeschäft der Jungheinrich AG ver
antwortet. „Auch wenn es hart klingt: Im
Alltag der Brasilianer – sowohl privat als
auch im Geschäftsleben – spielt Olympia
de facto keine Rolle.“
Vor mehr als zehn Jahren hat der
Gabelstaplerhersteller den Schritt in den
brasilianischen Markt gewagt. In Itupeva,
70 Kilometer nördlich von São Paulo, be-
findet sich die Jungheinrich-Niederlas-
sung. Der Bundesstaat São Paulo ist das
Wirtschaftszentrum des Landes. Da ist es
nicht verwunderlich, dass sich rund 900
der 1300 deutschen Firmen, die in Brasi-
lien tätig sind, dort angesiedelt haben.
Beiersdorf beispielsweise steuert von
São Paulo aus den Vertrieb seiner Pflege-
Hamburg, Deutschland und die Welt
MÄRKTE
produkte; die tesa SE hat zusätzlich noch
Dependancen in Curitiba im Südosten
des Landes und in Manaus im Nordwes-
ten. Die Otto (GmbH & Co KG) hingegen
hat sich 2012 in Blumenau niedergelas-
sen, 670 Kilometer südlich von São Paulo.
Warum? In der Nähe der Stadt im
Bundesstaat Santa Catarina gibt es vier
Häfen. Eine gute Basis also für ein Unter-
nehmen, das im E-Commerce tätig ist:
Über die Website
www.posthaus.comver-
kauft Otto Mode. Von den Olympischen
Spielen, so Unternehmenssprecher Ro-
bert Hägelen, erwarte man allerdings kei-
nen Impuls für das Geschäft – weder in
Hamburg noch in Brasilien.
Das Land am Amazonas hat 204 Mil-
lionen Einwohner und ist flächenmäßig
das fünftgrößte der Welt. 2015 lag das
Bruttoinlandsprodukt bei 1,77 Billionen
US-Dollar – weniger als die Hälfte des
deutschen. Noch darf sich Brasilien siebt
größte Volkswirtschaft nennen. Doch die
HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 16
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Die Wahrzeichen von Rio
de Janeiro: Die Christus-
statue und der Zuckerhut