HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 16
MACHER
20
FOTO: ULRICH PERREY
Ein Genießer
Albert Darboven hatte dieses Jahr bereits zwei Gründe zum Feiern: Im März wurde sein Unternehmen
J. J. Darboven 150 Jahre alt; wenige Wochen später feierte er seinen 80. Geburtstag.
S
chwarz, ohne Milch und Zucker – so trinkt Albert Dar
boven seinen Kaffee. Und davon dürfen es gern ein paar
Tassen mehr sein. Der 80-Jährige erzählt von Studien, die
zeigen, dass täglich acht Tassen des koffeinhaltigen Getränks
bei Diabetes und Entzündungsneigungen im Magen helfen und
sogar Alzheimer vorbeugen sollen.
Acht Tassen am Tag – das ist viel, oder? „Nein, finde ich
nicht“, sagt Darboven und nimmt noch einen Schluck. Bereits
1960 ist er in die J. J. Darboven GmbH & Co. KG eingetreten.
Damals stand die dritte und vierte Generation gemeinsam an
der Spitze des Unternehmens. Zusammen mit Nikolaus und
Herbert Darboven sowie Albert Deneke führte Albert Darbo-
ven das Kaffeehandelshaus. Benannt ist das Unternehmen mit
Sitz in Billbrook nach Johann Joachim Darboven, der es am
21. März 1866 gegründet hat.
„Getreu dem Motto ‚Schuster, bleib bei deinen Leisten‘ ma
che ich das, was ich am besten kann: guten Kaffee“, betont Dar
boven. Und den verkauft er sowohl über den Einzelhandel als
auch an die Gastronomie. Zum Portfolio gehören unter ande
rem die Marken Idee-Kaffee, Mövenpick Café, Sansibar, Alber-
to, Alfredo Espresso und Eilles.
Albert Darbo-
ven in seinem
Verkostungs-
raum auf dem
Werksgelände
in Billbrook
„Ein Idee-Fan mag das Magenfreundliche, der Eilles-Lieb
haber das Königliche“, sagt der Unternehmer über seine Kun
den. Deren Erwartungen geschmacklich zu treffen, sei jeden
Tag aufs Neue eine Herausforderung. „Das ist wie mit einem
Apfelbaum im Garten“, setzt Darboven zum Vergleich an. „In ei
nem Jahr trägt er große, süße Früchte und im nächsten Jahr
kleine, saure. Unsere Aufgabe ist es, den gewohnten Geschmack
mit den eigens ausgesuchten Kaffeebohnen genau zu treffen.“
Geboren wurde er übrigens als Albert Hopusch. Sein kin
derloser Onkel Arthur Darboven hat ihn 1953 adoptiert. Doch
bevor er als designierter Nachfolger in den Familienbetrieb ein
stieg, machte Albert Darboven eine Ausbildung zum Außen
handelskaufmann beim Kaffeeimporteur Rothfos. Danach be
reiste er als Einkäufer Kaffeeplantagen, unter anderem in Costa
Rica und El Salvador.
„Das ist jetzt gut 60 Jahre her. Inzwischen bin ich der Älteste
im Unternehmen und alle um mich herum könnten meine En
Wie Darboven die italienische Espresso-
kultur nach Deutschland brachte