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FOTOS: STEFAN MALZKORN, ROLAND MICHELS

HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 16 

TITEL

16

Maria Zeitler

redaktion@hamburger-wirtschaft.de

Telefon 36138-305

ich die Kundin eben rüber.“ Denn

1996 hat sie Torrox direkt neben femi-

nin, dem Geschäft von Monika Lit-

schewski, eröffnet.

Seit Anfang der 2000er-Jahre be-

obachtet Martina Fischer einen Boom

beim Heiraten: „Ich habe eine Studie

gelesen, dass nach dem 11. Septem-

ber 2001 das Bedürfnis, für immer zu-

sammenzugehören, stärker geworden

ist. Nach meiner Erfahrung könnte

das stimmen.“ So werde auch der Kauf

des Kleids immer mehr zum Event:

„Die Frauen kommen mit vier, fünf

Freundinnen und drehen den ganzen

Tag ihre Runde über den Lehmweg.“

Davon profitiert Nadja Bruhn.

„Nach einem langen Shoppingtag ist

es der wunderbare Duft nach frisch

gebackenen Keksen, der die Bräute in

meinen Laden zieht“, erzählt sie. 2011

hat die Modedesignerin die Keksma-

nufaktur Henk und Henri gegründet;

seit einem Jahr hat sie am Lehmweg 46

eine gläserne Backstube.

Für Hochzeiten bestellen ihre

Kunden beispielsweise Namenskekse

als Platzkarten. „Aber von Keksen als

Gastgeschenk bis hin zur kompletten

Tischdeko in Keksform ist viel mög-

lich“, so Bruhn. „Und für die Hoch-

zeitsgäste gibt es Boxen mit Anzugs-

und Brautkleidkeksen, mit denen sich

Geldgeschenke schmücken lassen.“

Auch Niko Lecuiller, Inhaber der

Confiserie Niko am Lehmweg 41, pro-

fitiert von der Braut-Laufkundschaft.

Er erlebe es immer wieder, dass sie

spontan bei ihm reinschauen, um sich

nach einer Torte zu erkundigen. Glei-

ches gilt für Style your Cake. Die Kon-

ditorei am Lehmweg 40 ist auf Event-

Gebäck spezialisiert.

Die Einzelhändler am Lehmweg

denken übrigens auch schon an die

Zeit nach der Hochzeit. Denn auf der

Suche nach dem perfekten Kleid und

der besten Torte, läuft die Braut in spe

ganz nebenbei an zwei Babyausstat-

tern vorbei.

„Hamburg ist eine

Hochzeitsstadt“

HW: Am Lehmweg gibt es unter anderem,

Hochzeitstorten, Brautkleider und das pas-

sende Styling. Alles andere finden Heirats-

willige im Internet. Wozu brauchen Paare

dann noch einen Weddingplaner?

Anna Brinkmann: Alles einzeln auszu-

suchen, ergibt noch keine schöne Hochzeit.

Ich überlege mir ein Gesamtkonzept, einen

roten Faden, der sich durchzieht, sodass es

ein stimmiges Ereignis wird. Dazu schaue

ich mir zum Beispiel auch die Einrichtung

in der Wohnung des Paares an und wo die

beiden gerne essen gehen.

Also raten Sie Heiratswilligen davon ab,

sich alles selbst zusammenzusuchen?

ImGegenteil: Ich schicke meine Kunden

sogar oft zum Lehmweg, um sich inspirie-

ren zu lassen. Und ich war auch schon beim

Brautkleidkauf in der Straße dabei. Für mich

als Weddingplaner ist der Lehmweg sowieso

toll: Ich habe zum Beispiel schon bei Henk

und Henri Keks-Platzkarten bestellt und bei

Style your Cake eine besondere Torte. So

viele Hochzeitsläden geballt an einem Ort

– das gibt es sonst nirgendwo in Hamburg.

Aber wir sind ja auch aus anderen Gründen

eine Hochzeitsstadt.

Warum?

Es gibt unglaublich viele interessante

Orte, an denen man heiraten kann. Eine

Trauung auf der Barkasse, die Hochzeit am

Elbstrand: Nicht umsonst heißt es „Hafen

der Ehe“. Das Wasser reizt viele, nicht nur

Hamburger. Ich habe immer wieder Paare

aus dem Ausland als Kunden, die die Stadt

so schön finden, dass sie sich hier das Ja-

wort geben wollen.

Die Weddingplanerin Anna Brinkmann

Martina Fischer (re.) hat

1996 das Geschäft Torrox

am Lehmweg 54 eröffnet.

Für ihre Kundinnen gilt:

„Bastel dir dein Traum-

kleid.“ Dank eines Bau-

kastensystems bleiben

keine Wünsche offen