EXISTENZGRÜNDUNG UND START-UPS
HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 16
IM FOKUS
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B
ekommt man Markus Volk-
land heute überhaupt ans
Telefon, ist er meist nur kurz
angebunden. Sein Restaurant am
Eppendorfer Weg läuft gut; fast jeden
Abend sind die gut 100 Plätze ausge-
bucht. Er brauche also dringend Köche
und Servicepersonal fürs SoHo Chicken,
das er imHerbst mit Dirk Block, dem Sohn
des Block-House-Gründers Eugen Block,
eröffnet hat. Der Restaurantname ist hier
übrigens Programm: Die beiden Gastrono
men haben nur Hähnchen im Angebot.
Ende 2014 kam der 44-jährige Volk-
land zu einem ersten Beratungsgespräch
in die Handelskammer und wurde von
den Mitarbeitern im Gründungszentrum
an den Einheitlichen Ansprechpartner
verwiesen. Über ihn können Gründer und
Unternehmer aus aller Welt gewerberecht-
liche Fragen klären und Verwaltungsange
legenheiten abwickeln, ohne sich selbst
an diverse Ämter wenden zu müssen.
Wie und wo beantrage ich eine Kon-
zession? Darf ich Tische und Stühle auf
den Gehweg stellen? Wie melde ich mein
Gewerbe an? – Volkland hatte viele Fragen,
obwohl er vom Fach ist und lange bei
Block House arbeitete, wo er auch seinen
jetzigen Geschäftspartner kennenlernte.
Bei der ersten Beratung war die Gewerbe-
fläche längst gefunden. Bis zur Eröffnung
sollte es aufgrund von fehlenden Bauge-
nehmigungen aber noch mehr als acht
Monate dauern.
Allein daran sieht man: Die Zeit der
Gründung war nicht immer leicht. ImGe-
genteil: Es war eher ein langer und steini
ger Weg. „Für eine Gründung braucht man
einen langen Atem und einen Einheit
lichen Ansprechpartner“, sagt Volkland
Johanna Adelmann
ea@ea.hamburg.deTelefon 36138-138
MARKUS VOLKLAND
Inhaber des SoHo Chicken
„Für die Grün-
dung braucht
man einen langen
Atem und einen
Einheitlichen
Ansprechpartner“
Einer antwortet
auf alle Fragen
Der Einheitliche Ansprechpartner vereinfacht Behörden-
gänge und Verwaltungsverfahren. Die HW zeigt,
wie auch Gründer von dem Angebot profitieren können.
Internet
Weiteres zum Einheitlichen Ansprechpartner
finden Sie auch unter
www.hk24.de/eaund
www.bmwi-wegweiser.demit einemGrinsen. Aber er meint das voll-
kommen ernst. Denn der Einheitliche
Ansprechpartner half bei Fragen, vermit-
telte zwischen ihm und dem Bezirksamt
und leitete Unterlagen an die entsprechen-
den Stellen weiter. Er telefonierte auch
hinterher, wenn etwas unklar war, und
hakte nach, wann mit der Erlaubnis für
den Alkoholausschank zu rechnen ist. So
sparte sich der Gastronom viel Zeit.
Auch Patrick Pourkian lernte durch
einen Termin in der Handelskammer den
Einheitlichen Ansprechpartner kennen
und schätzen. Erst kürzlich hat er sich
entschlossen, ein gemeinnütziges Sprach-
und Kulturinstitut zu gründen. „Das tolle
am Angebot des Einheitlichen Ansprech-
partners war, dass ich immer wusste, an
wen ich mich wenden konnte“, sagt der
Diplom-Kaufmann. „Nachdem ich mein
Unternehmen ins Handelsregister einge-
tragen hatte, konnte ich das Gewerbe ganz
einfach per E-Mail anmelden.“
Mehr als 1000 Anfragen hat der Ein-
heitliche Ansprechpartner in der Handels-
kammer 2015 bearbeitet. Eine weitere
Geschäftsstelle unterhält die Handwerks-
kammer. Eingeführt wurde der Einheit
liche Ansprechpartner Ende 2009, um den
bürokratischen Aufwand für Unterneh-
men bei einer Gründung im EU-Ausland
zu reduzieren.