EXISTENZGRÜNDUNG UND START-UPS
S
ie heißen Fin-, Prop- und Insur-
Techs und mischen die Finanz-,
Immobilien- beziehungsweise Ver-
sicherungswirtschaft aktuell kräftig auf.
Gemeint sind Start-ups, die altbekannte
Geschäftsmodelle digitalisiert haben. Sie
gehören zur Gruppe der innovativen Un-
ternehmen, die häufig wissens- und / oder
technologiegetrieben sind und sich meist
auf Segmente konzentrieren, die von eta-
blierten Unternehmen bisher vernachläs-
sigt oder übersehen wurden. Im Idealfall
entsteht so ein neuer Markt und bisher
Unbeteiligte werden zu Konsumenten.
Damit haben es diese Start-ups be-
reits geschafft, die etablierten Marktteil-
nehmer herauszufordern. Ihr eigentliches
Ziel ist es aber, sie zu überholen. Grün-
dungen dieser Art haben also ein hohes
disruptives Potenzial.
Allerdings stellen ihre innovativen
Ideen die Jungunternehmer auch vor
Herausforderungen. So ist das Produkt
oder die Dienstleistung häufig noch
nicht komplett marktreif, die finanziel-
len Eigenmittel sind gering und es gibt
kaum Sicherheiten für Bankkredite. Ist
allerdings weitere Entwicklungsarbeit
nötig, ist der Ressourcen- und Finanz
bedarf mitunter enorm. Des Weiteren
sind die Gründer meist unzureichend
vernetzt, es fehlt ihnen Wissen über den
Markt sowie Geschäftsführungs- und Ver-
marktungserfahrung.
Die Folge davon: Der Beratungs- und
Unterstützungsbedarf ist einerseits groß
und andererseits aufgrund der innovati
ven Produkte oder Dienstleistungen
auch ein anderer. Die Handelskammer
hat sich mit einer individuellen, auf den
jeweiligen Gründer zugeschnittenen Spe-
zialberatung darauf eingestellt.
Teil der Beratung ist in der Regel das
kritische Hinterfragen der Geschäftsidee
und des Vermarktungspotenzials. Falls
das Produkt noch nicht bis zur Markt-
reife entwickelt ist, hilft die Handelskam
mer den Gründern bei der Suche nach
Partnern, beispielsweise aus der Wissen-
schaft. Sie unterstützt sie zusätzlich aber
auch beim Aufbau eines Netzwerks oder
berät zu Schutzrechten und Patenten.
Fast immer wünschen Gründer sich
Hilfestellung beim Thema Finanzierung.
Die Beantragungs-
und Abrechnungs-
Gründer wünschen sich fast immer
Hilfe bei der Finanzierung
Eben anders
Ihre Produkte sind neu und innovativ, der Beratungs- und Förderbedarf dieser
Unternehmer ist daher ein anderer. Die Handelskammer hat sich darauf eingestellt.
HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 16
IM FOKUS
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ILLUSTRATIONEN: MARTINA HELD; FOTOS: THOMAS LUTHER