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HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 16 

STANDORT

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FOTOS: STEFAN MALZKORN

CAFÉ NÄSCHEREI

Bei Stefanie Timm (li.) und

Claudia Scheider, die seit fünf Jahren ein Café

in der Papenhuder Straße 30 haben, bleibt kein

Frühstückswunsch unerfüllt

Ilgin kennt die Menschen, die in der Nachbarschaft leben.

Zudem tauscht er sich regelmäßig mit den anderen Händlern

aus. Einige von ihnen wollen jetzt eine Interessengemeinschaft

gründen, um gemeinsam für die Straße zu werben. „Denn zu-

sammen sind wir stark“, gibt er zu bedenken und erzählt vom

Kompromiss beim Thema Busbeschleunigung, den Anwohner,

Politiker und Behördenvertreter erfolgreich erarbeitet haben.

Schräg gegenüber, imHaus mit der Nummer 32, führt Aaron

D. Neumann ein Fachgeschäft für Bilderrahmen. Aarons Gale-

rie zieht nicht nur Kunden aus dem Stadtteil an – was auch daran

liegen könnte, dass Neumann erst vor fünf Jahren den Laden

in Uhlenhorst bezogen hat. Zuvor hat der Maler und Galerist

25 Jahre lang Bilder aller Art im Rahlstedt Center gerahmt.

„Die Straße hat Stil und Atmosphäre. Ich bin froh, hier zu

sein“, sagt Neumann. Er hofft, dass die Hauseigentümer und

Vermieter weiterhin kluge Entscheidungen treffen und den

Mix der Geschäfte im Blick behalten. „Wir brauchen keine Dru-

ckerei. Wir brauchen Leben“, betont er. Ihm persönlich fehle

ein Kiosk, ein Buchladen und ein Feinkostgeschäft. Und dann

spricht er über das Café nebenan. Er habe den Inhaberinnen

angeboten, im Sommer einen Tisch vor seinen Laden zu stellen.

„Wir müssen schließlich alle zusammenarbeiten“, sagt er.

Nebenan, im Haus mit der Nummer 30, betreiben Clau-

dia Scheider und Stefanie Timm das Café Näscherei. Heute, fünf

Jahre nach der Eröffnung, sind sie immer noch überrascht da­

rüber, wie erfolgreich das Café im Souterrain mit dem selbst

gemachten Blechkuchen und dem umfangreichen Frühstücks­

angebot ist. „Wir haben nie Werbung gemacht und sind jedes

Wochenende ausgebucht“, erzählt Scheider stolz. Sie betont

ebenfalls, dass sie mit umliegenden Händlern kooperiere. Ei-

ner ihrer Partner ist beispielsweise Holger Sturm. Ihm gehört

das Teehandelskontor Sturm in der Papenhuder Straße 28.

Eine Anlaufstelle für Kunden aus ganz Hamburg ist insbe-

sondere an Wochenenden die Bäckerei und Konditorei Pritsch.

Der Vater von Kurt Pritsch hat sie 1948 in der Papenhuder Stra-

ße 39 eröffnet. Mittlerweile hat die Bäckerei 50 Mitarbeiter. Sei-

nen – wenn man so will – Klassiker, ein italienisches Brot, liefert

Pritsch an Hotels, Restaurants und Feinkostläden. Täglich wer-

den 2000 Stück in der angrenzenden Backstube hergestellt.

„Der Straße ging es schon mal schlechter“, sagt Pritsch.

„Sie beginnt gerade wieder, richtig interessant zu werden.“ Eine

Einschätzung, die auch Lars Schippmann teilt: „Ich beobachte

einen Strukturwandel. Die Straße wird jünger und es gibt weni-

ger Leerstand“, resümiert der Inhaber der Uhlenhorster Wein-

stube, die zu den gut laufenden Gastronomiebetrieben am Platz

gehört. In das Haus mit der Nummer 29 kommen auch viele

Touristen und Geschäftsleute zum Essen.

Jemand, der den Wandel in der Straße unterstützt, ist Uwe

Rathje. Vor sieben Jahren hat er in der Papenhuder Straße 41

ein Fachgeschäft für Kopfbedeckungen eröffnet. PapenHut heißt

der Laden, den seine Tochter Vanessa führt. Rathje, der zudem

Die Straße besticht durch eine Mischung aus altein­

gesessenen und jungen Händlern und Gastronomen